Zugegeben, ich kannte den Romanzyklus über die Arztfamilie Thomasius nicht und kam nun in den Genuss, den sechsten und letzten Teil Zeit des Vertrauens zu hören. Dieser spielt in den 1930er Jahren und dreht sich um das Leben und Wirken der beiden Schwestern Henny und Antonia, die in den Fußstapfen der Mutter als Ärztinnen arbeiten, Henny in Los Angeles und Antonia in Berlin.
Anfangs tat ich mir etwas schwer, die Verwandtschaftsverhältnisse der Familien Thomasius und von Freystetten zu durchschauen, es gibt immer wieder Rückblenden in Vergangenes, das mir natürlich fremd war. Doch nach kurzem Einhören habe ich Interesse und Spaß an der Geschichte gefunden und konnte problemlos dem Geschehen folgen, das Familie- mit Zeitgeschichte verbindet und durchaus zu unterhalten weiß. Die damals herrschenden gesellschaftspolitischen sowie politischen Ereignisse gehen auch an den Protagonisten nicht vorbei; fiktive Personen treffen auf reale Persönlichkeiten wie z.B. die Schriftstellerin Vicki Baum, die Pilotin Elly Beinhorn und sogar auf Charlie Chaplin in einer Nebenrolle.
Obwohl die Handlung manchmal ein wenig dahinplätschert, habe ich Tanja Formaro gerne zugehört, die mit angenehmer Stimme betont, nicht zu schnell und der Situation angemessen liest.
Nach 800 Minuten Hörerlebnis hat der Autor, der zusammen mit seiner Ehefrau hinter dem Namen Helene Sommerfeld steckt, das letzte Wort. Er erzählt, wie alles begann und nun mit dem Tod seiner Frau endet, traurig und schade zugleich.