"Book of Night" entführt die Leser in eine Welt, in der Schatten nicht nur einfach Schatten sind, sondern eine manipulierbare Kraft darstellen. Holly Black präsentiert eine faszinierende Idee, die jedoch durch eine etwas undurchsichtige Erklärung des zugrunde liegenden Magiesystems an Tiefe verliert. Während die Grundkonzepte der Schattenmanipulation fesselnd sind, bleibt der Leser oft mit unbeantworteten Fragen zurück.Die Hauptfigur, Charlie, fesselt nicht sofort und erfordert eine gewisse Geduld, um sich mit ihr zu identifizieren. Möglicherweise liegt das daran, dass Holly Black den Lesern nur einen begrenzten Einblick in Charlies Welt gewährt, was es schwierig macht, eine emotionale Bindung zu ihr aufzubauen.Trotzdem bietet "Book of Night" eine komplexe Handlung voller Geheimnisse, Intrigen und unerwarteter Wendungen. Die Begegnungen mit Doppelgängern, merkwürdigen Milliardären und Schattendieben sorgen für eine gewisse Spannung, die jedoch nicht konstant aufrechterhalten wird.Es scheint, als ob Holly Black eine Geschichte geschaffen hat, die eine tiefe Eintauchung erfordert, um ihr volles Potenzial zu erkennen. Diejenigen, die bereit sind, sich auf die Welt der Schatten einzulassen und sich intensiv mit Charlies Abenteuern zu beschäftigen, könnten sich in diesem urbanen Fantasy-Universum verlieren. Doch für Leser, die nach einer leichteren Lektüre suchen, könnte "Book of Night" möglicherweise nicht die beste Wahl sein.Insgesamt bietet "Book of Night" eine interessante Konzeptualisierung von Magie, die jedoch nicht immer klar genug erklärt wird, um den Lesern ein vollständiges Verständnis zu ermöglichen. Während es potenziell fesselnde Momente gibt, könnte die Geschichte durch eine bessere Entwicklung der Hauptfigur und eine klarere Darstellung des Magiesystems noch stärker werden.