Die Lederstrumpf-Bände, die um 1830 nach Deutschland kamen, gerieten zu einer Sensation und sie gehören seit dieser Zeit zu den klassischen Jugendbüchern. Der Held, ein Pfadfinder, ist ein Mann von edler menschlicher Gesinnung, der mit den indianischen Ureinwohnern Freundschaft schließt. Gleichzeitig ist er Pionier und Entdecker des amerikanischen Westens, einer der Wegbereiter der amerikanischen Unabhängigkeit.
Die Handlung spielt um das Jahr 1793, an der westlichen Grenze des Staates New York. Die Hauptpersonen sind der gealterte Lederstrumpf (Natty Bumppo) und der Richter Marmaduke Temple, Großgrundbesitzer und Gründer der Ansiedlung Templeton. Die Geschichte beginnt mit einem Streit zwischen Lederstrumpf und dem Richter um den Besitz eines frisch erlegten Hirsches. Im folgenden Handlungsverlauf treten jedoch beide, jeder auf seine Weise, gegen die rücksichtslose Ausbeutung der Natur durch die Siedler ein. Die Handlung spitzt sich zu, als Lederstrumpf und sein Gefährte Chingachgook mit Richter Temple um die Loyalität des jungen Besuchers Oliver Edwards zu konkurrieren beginnen und Lederstrumpf gegen die Jagdgesetze verstößt. Edwards heiratet schließlich Elisabeth, die Tochter des Richters. Als Chingachgook stirbt, verlässt Lederstrumpf seine Hütte am Ufer des Otsego-Sees und zieht weiter westlich in die Freiheit der Wildnis.
James Fenimore Cooper, geboren 15. September 1789 in Burlington, New Jersey, scheiterte am College in Yale und ging 1806 zur Handels- und Kriegsmarine. 1810 ließ er sich in Cooperstown, einer von seinem Vater gegründeten Stadt, als Farmer nieder und begann nebenbei zu schreiben. Sein erster Erfolg war 1822 der Roman "Der Spion". Schon zwei Jahre später schrieb er an der "Lederstrumpf"-Serie, veröffentlichte sie aber doch noch nicht. 1826-33 bereiste Cooper mit seiner Familie Europa. Die dort gewonnenen Eindrücke verarbeitete er in mehreren sozialkritischen Romanen, politischen Schriften und Reisebildern. Schließlich vollendete er den als Zivilisationskritik konzipierten "Lederstrumpf", der begeistert aufgenommen wurde und in aller Welt Verbreitung fand - allerdings hatte er ein ähnliches Schicksal wie Defoes "Robinson" und Swifts "Gulliver", die populäre Jugendbücher wurden. Doch Cooper war mehr als ein Jugendbuchautor - so beeinflusste er mit seinen Seeromanen Melville und Conrad. Er starb am 14. September 1851 in Copperstown.