«Ein gelehrtes, poetisches, moralisches Wortkunstwerk», so urteilte die FAZ über den Roman des russischen Schriftstellers Jewgeni Wodolaskin, der schon als russischer Umberto Eco bezeichnet wurde. Sein Roman «Luftgänger» beginnt damit, dass ein Mann, ohne jegliche Erinnerung, in einem Krankenzimmer erwacht. Erst mit der Zeit erfährt der Patient, dass er sich im Jahr 1999 befindet, und dass er 1900 geboren wurde. Die Erinnerungen kommen allmählich zurück, und mit ihnen auch die an seine grosse Liebe, deren Vollendung durch seine Inhaftierung auf den berüchtigten Solowki-Inseln vereitelt wurde. Dort wurde er zum LAZARUS, wie die «Patienten» im «Labor für Zellkryonik und angewandte Regeneration in Russland» bezeichnet wurden, und 1932 eingefroren. Der Roman ist eine Zeitreise durch das Russland des 20. Jahrhunderts.
In der Tradition großer russischer Autoren wie Michail Bulgakow und Fjodor Dostojewski entfaltet Jewgeni Wodolaskin ein faszinierendes Panorama Russlands.Ein Mann wacht in einem Krankenhausbett auf und kann sich an nichts erinnern. Sein Arzt verrät ihm nur seinen Namen - Innokenti Platonow. Als die Erinnerung langsam zurückkommt, formt sich das Bild eines bewegten Lebens: Eine behütete Kindheit im Russland der Zarenzeit, der Sturm der Revolution, roter Terror und der Verlust einer ersten, großen Liebe. Bald treibt ihn vor allem eine Frage um: Wie kann er sich an den Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erinnern, wenn die Tabletten auf seinem Nachttisch aus dem Jahr 1999 stammen?-