Seit vielen Jahren sind Caroline und Sophie Freundinnen. Auch als Caroline in Hongkong lebt, bleiben sie per Mail in Kontakt. Auch wenn die Mails seltener werden, so ist da doch dieses Band, das beide verbindet. Genau deshalb nimmt Sophie Carolines Einladung an, sie in ihrem neuen Zuhause zurück in England zu besuchen und so lange zu bleiben, wie sie möchte. Im Herrenhaus an der Küste ist viel Platz. Da Sophie gerade eine schwere Zeit durchmacht und noch dazu auf die Regelung des Nachlasses ihrer Eltern wartet, nimmt sie an. Erstaunt stellt sie fest, dass Caroline diese Einladung wohl vergessen hatte, denn niemand holt sie ab. Sie nimmt ein Taxi und als sie ankommt, vermutet sie, dass sie gar nicht willkommen ist. Doch die kleine Lucy, Carolines Tochter, scheint sie zu brauchen und so bleibt Sophie.
Ein wenig zieht sich die Story, bis sie weit in der Mitte so richtig in Fahrt kommt. Bis auf die kleine Lucy lockte mir sehr lange niemand Sympathien heraus. Bei Caroline schwankte ich lange Zeit und auch ihre Krankheit war für mich unerklärlich. Da sollte doch ein Arzt helfen können, dachte ich mir. Da dies erst sehr spät aufgeklärt wird, störte das meine Konzentration doch sehr. Caroline war mir lange Zeit einfach zu devot, ihr fehlt komplett jedes Selbstvertrauen. Das Schweigen von Lucy kennt man als Thrillerfan und möchte daher alle Figuren im Buch (es sind übrigens erstaunlich wenige, was ich sehr zu schätzen weiß!) schütteln, sie fragen, was mit ihnen los ist, wenn sie nicht merken, dass die Kleine ein Trauma erlebt haben muss.
Die Perspektiv- und Zeitenwechsel sind manchmal nicht ganz so leicht zu überblicken. Nur langsam kommt die Story in Fahrt. Die Hinweise und kleinen Wendungen kommen immer ein klein wenig zu spät, es wird für meinen Geschmack zu viel zu sehr in die Länge gezogen, ohne dass es der Story dienlich ist. Ich habe die ganze Zeit überlegt, was mit Caroline nicht stimmt, worin all die seltsamen Vorfälle begründet liegen könnten. Das klingt nach Spannung, doch war dieses Band wirklich bald überdehnt. Der Schluss dagegen ist wirklich grandios und hätte besser kaum sein können.
Alles in allem bin ich nicht hochbegeistert, aber auch alles andere als enttäuscht. Für mich ist dies ein Thriller, der an der einen oder anderen Stelle gestrafft werden könnte, aber insgesamt vier Sterne verdient. Jasmin Shaudeen hat ihren Job gut gemacht. Ohne sie hätte ich möglicher Weise weniger Spaß an der Story gehabt.