Früher dachte ich, Jojo Moyes bzw. ihre Geschichten seien nichts für mich, doch dann hörte ich Luise Helm Die Frauen von Kilcarrion lesen und es war um mich geschehen. Nun kommt mit Zwischen Ende und Anfang eine neue Geschichte von Moyes raus. Sie handelt von Lila, die eigentlich ein Vorzeigeleben wie aus einem ihrer Beziehungsratgeber zu führen scheint: Mann, Kinder, alles fein bis zum Auszug ihres Mannes Dan, der mit einer anderen Frau, noch dazu einer Nachbarin, ein Kind bekommt. Doch das ist ja noch nicht alles: Denn ihr Zuhause teilt Lila seit dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Stiefvater und Töchtern im Teenageralter. Der ganz normale Wahnsinn also? Nein, denn eines schönen Tages steht auch noch ihr leiblicher Vater vor der Tür
Wenngleich die Geschichte auf den ersten Blick konstruiert wirken mag, wird sie sich so oder ähnlich quasi täglich abspielen und weil das jede(r) schon mal so oder ähnlich zumindest schon mal gehört hat, wirkt sie glaubwürdig. Mit Lila hat Moyes zudem eine Protagonistin geschaffen, die man fast nur mögen kann, sie hat einiges mitgemacht, steht dennoch mit beiden Beinen im Leben, ist schlagfertig und man wünscht ihr sehr, dass es ein Happy End für sie gibt. Lila ist sozusagen das gelebte Zitat Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, Weitergehen und den Namen hat Moyes, bedenkt man Farbensymbolik, vermutlich auch nicht von ungefähr gewählt. Manche Figuren wirken leicht schablonenhaft (etwa Dan), doch mit den beiden Vätern trifft Moyes den Nagel auf den Kopf und schafft sich Raum, auch potentielle Probleme mit der für sie typischen Prise Humor zu würzen. Dargeboten wird all das im für Jojo Moyes so gewohnten Stil, der Humor und Herzlichkeit so wohldosiert austariert, dass kein Platz für (echten) Kitsch bleibt. So ist es auch verzeihlich, dass man die Grundidee der Geschichte so ähnlich sicher schon mal gehört hat, aber eben nicht diese Nicht nur ihrer ohnehin angenehmen Stimme und gekonnten Vortragsart ist Luise Helm ein Glücksgriff als Sprecherin, denn sie passt schlicht und ergreifend hervorragend zu Moyes Figuren, daher volle Punktzahl für das Hörbuch.