Vor rund 15 Jahren habe ich die damaligen erschienen Thriller von Karin Slaughter allesamt gelesen und für gut befunden. Bis ca 2010 habe ich jedes neu veröffentlichte Buch mit Freude gelesen und war je nach Titel mal mehr, mal weniger angetan. Bis dann irgendwann der Punkt kam, an dem mir auffiel, dass ich mich an die Inhalte der Geschichten nicht mehr erinnern konnte. Die Stories waren für mich zu einem Matsch geworden. Ich wusste, ich war unterhalten worden, aber womit genau, das war einfach nicht hängen geblieben.. Seitdem hatte ich kein Werk von Slaughter mehr angefasst. Bis jetzt.. An und für sich hat "Die gute Tochter" mich an wenigen Abend mit einer guten Spannungskurve bei Laune gehalten. Die Geschichte um Charlie Quinn, eine Anwältin in ihren Vierzigern, hat mich gebunden und teilweise mitgenommen. Alles beginnt 1989, als die damals dreizenjährige Charlie durch einen herben, grausamen Schicksalsschlag einen Teil ihrer Familie verliert. 28 Jahre später sieht sich Charlie durch Zufall erneut mit einer grauenvollen Tat konfrontiert: Unvermittelt wird sie Zeugin eines Amoklaufs an ihrer ehemaligen Mittelschule. Nach und nach werden noch persönliche Probleme der toughen Frau ans Tageslicht befördert. Und auch, wenn das alles spannend erzählt war, fehlte mir bei Charlies Geschichte der Thrill. Es wird viel Zeit in die Tragödie investiert, die Charlies Kindheit auf einen Schlag beendete. Hier und da drückt Slaughter etwas auf die Tränendrüse und driftet auch leicht ins Kitschige ab, aber durch die Brutalität der Taten und deren ausführliche Schilderungen bleibt die Waage ausgeglichen. Da hat die Autorin die Kurve bekommen. Doch irgendwie bleibt die Bluttat im Hier und Jetzt im Hintergrund. Der Fokus sitzt eindeutig bei Charlies privaten Problemen, deren Ursprung teilweise in der Vergangenheit liegen. Gerade an dem Schulmassaker war ich interessiert und habe hier viel Potential gesehen. Was aber leider verschenkt wurde. Summa sumarum hatte ich meinen Spaß mit "Die gute Tochter". Nur ist dieser Titel in meinen Augen kein Thriller, eher ein Roman oder ein Drama. Werde ich mich in ein paar Jahren noch an den Inhalt erinnern? Vermutlich nicht. Sehe ich nun aber nicht so eng, für den Moment hat das Buch seinen Zweck erfüllt.