Es gibt sie zuhauf: die Kochsendungen. Ob Starkoch oder Hobbykoch: es sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es bleiben keine Wünsche offen. Ob Klassiker neu verkocht oder exotisches Essen, hier wird jede Kochsendung durch den Kakao gezogen.
Die Kochsendungen sind nun auch Hauptschauplatz dieses Buches. Thomas Thom Manns Kneipe Mannis Schnitzele läuft nicht mehr so gut. Das mag zu einem an dem Restaurant seiner Ex, das ihm gegenüber liegt, liegen, aber auch an den antiquierten Speisen, die er anbietet. Frittenberg oder Schitzeltod in Venedig scheint keinen mehr zu locken. Als ein TV Sender bei ihm in der Kneipe auftaucht und ihn in ein Kochsendungsformat packt, macht er mit, aber bereut es auch wieder sehr schnell. Die Formate mit ihm boomen, aber werden immer skurriler und er wird förmlich ausgeschlachtet. Er kommt aus der Nummer nicht mehr raus, und macht sich selbst zum Affen, auch zum Vergnügen seiner Ex und seinen besten Freunden. Seine Ex muss ihm dann auch noch aus der Patsche helfen, denn der Lebensmittelkontrolleur stirbt ausgerechnet in seiner Küche.
Dieses Buch strotzt vor Sarkasmus und Ironie. Auch ich , die jetzt nicht wirklich jede Kochsendung kennt, konnte herzlich lachen. Man muss zwar damit klar kommen, dass alles, was mit Kochformaten zu tun hat, durch den Kakao gezogen wird, aber man muss es mit Humor nehmen. Wer mit diesem Humor nicht klar kommt, für den ist dieses Buch nichts.
Für meinen Teil kann ich sagen, ich hab mich köstlich amüsiert. Es ist vieles sehr überzogen, und gerade das macht das ganze Buch für mich aus. Allein der Hauptprotagonist Thom zieht irgendwie das Unglück an. Was kann schon schief gehen? Wenn man meint, es kann dem ganzen nichts mehr drauf gesetzt werden, Markus Heitz setzt dem ganzen noch eins drauf. Es ist kein Krimi, es ist ein wundervoller Roman, der nicht nur das Format der Kochsendungen hinterfragt, sondern auch das System dahinter. Es wird Merchandise wie Kräutermischungen für zuhause verkauft, die schick heißen, damit man sie besser verkaufen kann. Restaurants werben mit außergewöhnlichen Gerichten, obwohl man vielleicht nur eine schnöde Wurst will. Als Krönung gibt es auch noch ein Musical, das die Geldmaschine noch mehr antreiben soll.
Die Geschichte habe ich als Hörbuch gehört. Der Einstieg fiel am Anfang kurz schwer, zum Teil wegen den Dialekten, aber zugegeben: das machte immer mehr Spaß, zuzuhören. Die Komik des Buches wurde durch den Sprecher Thomas Nicolai super eingefangen und rüber gebracht. Das kann beim Lesen durchaus verloren gehen. Dieses Buch gehört definitiv zu meinen Lesehighlights dieses Jahr. Übrigens wurden bei diversen Veranstaltungen von Markus Heitz Plüschschnitzel verteilt. Wie gut kann man ein Buch vermarkten? Ja! Das Cover schreit einen förmlich an, und es ist ein MustHave im Bücherregal.