Nienstedten bei Hamburg 1790:
Tradition trifft auf Revolution, Liebe auf Vernunft.
Ein Unglück nimmt Maria Burmester den Ehemann und ihren Kindern den Vater.
Trotz der ererbten Schulden möchte sie die Konditorei am Hochufer der Elbe behalten, doch ein Konkurrent bedrängt sie und schreckt dabei nicht vor Erpressung und Tätlichkeiten zurück.
Da bietet ihr der reiche Kaufmann Joachim Graaf einen Kredit an, wenn sie ein Fest für seine Angebetete ausrichtet.
Mit Hilfe seines Bekannten Daniel Louis Jacques stürzt Maria sich in die Arbeit.
Diese Begegnung verändert Marias Leben für immer - und auch das Schicksal ihres Hauses.
Aus ihrem Geschäft wird erst ein französisches Restaurant und schließlich das Hotel Louis C. Jacob.
Bei diesem (Hör-)buch gab es für mich zwei Gründe zuzugreifen:
Ich liebe Hamburg - und die wunderbaren, immer sehr atmospärisch erzählten Geschichten der Autorin.
Auch diesmal wird man direkt durch Raum und Zeit in das damals zum dänischen Königreich gehörende Nienstedten versetzt, erlebt vereinzelte Auswirkungen der französischen Revolution auf Preußen mit - und die Entwicklung der Zuckerbäckerei Burmester zum späteren Hotel.
Maria ist eine sehr starke Frau, die mich von Beginn an für sich eingenommen hat.
Gefangen in den damals üblichen gesellschaftlichen Gepflogenheiten, bei denen eine Frau nur Ehefrau und Mutter zu sein hat, geht sie als noch junge Witwe mit 5 Kindern selbstbewusst ihren Weg und weiß dabei stets, wann es besser ist zu schweigen - und trotzdem als Siegerin vom Platz zu gehen.
Weder männliche Konkurrenten, noch weibliche "Luder" können sie bremsen!
Die Romanze zwischen Maria und dem Hugenotten Daniel wird ganz zauberhaft, zeitgemäß langsam und auf die strengen Konventionen achtend, erzählt.
Emilia, die "Angebetete" von Joachim Graaf kommt im Laufe der Handlung immer mehr ins Spiel und ihre Geschichte wird dabei kontinuierlich interessanter und spannender.
Ausgesprochen gut haben mir die Beschreibungen der historischen Schauplätze gefallen und beim hören (ein großes Lob auch an Sprecherin Tanja Fornaro) hatte ich immer mehr den Wunsch beim nächsten Aufenthalt in Hamburg die Lindenterrasse zu besuchen und bei Kaffee und Kuchen die so bildhaft beschriebene Aussicht auf die Elbe zu genießen.