Issa ist als schwarzes Mädchen im tiefsten Hunsrück aufgewachsen. Ihre Mutter war übertrieben streng zu ihr, schreckte auch vor Schlägen nicht zurück. Doch nun ist Issa schwanger mit ihrem ersten Kind. Nachdem die Mutter immer alles dafür getan hatte, dass Issa die deutschen Ansprüche an Normalität erfüllte, so dringt sie jetzt darauf, dass Issa in Kamerun alte Rituale über sich ergehen lässt, damit ihr und dem Ungeborenen eine gesunde Zukunft gesichert ist.
In Kamerun erwartet sie eine riesige Verwandtschaft, die große Ansprüche an die vermutlich reiche Frau aus Europa hat. Aber sie begibt sich auch auf einen Weg der inneren Einkehr, auf dem sie losgelöst von den Ansprüchen der Mutter und des Kindsvaters ihre eigene Seele findet, die bislang zwischen der afrikanischen und der deutschen Welt orientierungslos vor sich hin existierte. Am Ende dieses Weges sehen wir in Issa eine selbstbestimmte Frau, die im Einklang mit sich selbst ein gesundes Mädchen gebärt.
Die Autorin schreibt in einfachen Sätzen. Doch auch eine einfache Sprache kann sehr eindringlich von den Schrecken der Kolonialzeit erzählen, die nicht nur als gemischtrassige Nachkommen bis in die Gegenwart hineinwirken.
Die besagten Rituale sind gleichermaßen befremdlich als auch interessant, aber man sollte sie vorurteilsfrei zur Kenntnis nehmen, denn sie haben die Frauen schon seit Jahrhunderten begleitet und ihnen ein Gefühl von Schutz gewährt.
Ich persönlich habe aus dem Buch gelernt, dass, je mehr ich über Afrika erfahre, umso mehr weiß ich, wie wenig ich weiß.
Die Autorin liest ihr Werk in der Hörbuchversion selbst ein. Da glaube ich, eine routinierte Sprecherin wäre eine bessere Wahl gewesen, auch wenn Mahns Timbre wirklich angenehm und die Aussprache sehr deutlich ist.