Dieser Waringham-Roman ist das erste ungekürzte Hörbuch der Reihe. Einerseits gut, denn wer will schon was Gekürztes hören. Außerdem liest hier ausschließlich Detlef Bierstedt und zwar wirklich famos. Andererseits merkt man die über 30 Stunden dem Hörbuch sehr an.Denn die Geschichte zieht sich im Grunde die meiste Zeit zäh wie Kaugummi dahin. Diesmal sind keine Kriege (innerhalb oder außerhalb Englands) das Thema, sondern die Reformation der Kirche in England. Und irgendwie konnte ich mich mit dem Thema nicht anfreunden. Es ist einfach ein starker Bruch im Gegensatz zu den vorigen Bänden, in denen es immer zu größeren Schlachten und Gefechten kam. Hier spielt das alles keine Rolle. Es geht vielmehr darum, ob jemand ein Ketzer oder Papist ist. Und welche Seite nun der wahre Glauben ist. Das ist zwar gut von beiden Seiten beleuchtet, aber für mich keine interessante Geschichte, auch wenn es eben so passiert ist.Zusätzlich dazu wird noch das ständige Hin und Her bezüglich Henry Tudors Ehefrauen thematisiert. Und es ist wirklich widerlich, wie viele Leute wegen so etwas ihr Leben verlieren mussten. Auch hier gilt wieder: Zwar so passiert, hat mir aber in seiner Erzählweise trotzdem nicht zugesagt.Unser Protagonist ist dieses Mal Nick of Waringham - der erste Waringham, den ich mit jeder gehörten Stunde unsympathischer fand. Im Grunde ist er von seiner Einstellung her nicht sehr anders als seine Vorgänger. Gleichzeitig hat er aber ein solches Arschlochverhalten, dass es mir speiübel wird. Er liebt seine Frau und dann doch nicht und es wäre ihr lieber, wenn er sie nie geheiratet hätte. Er ist stur, dickköpfig und einfach unsymphatisch, ein betrügerisches und lüsternes Schwein. Als Jungspund war er mir noch sympathisch, vor allem, als er von dem Bruder seiner Stiefmutter vermöbelt wird, fühlte ich sehr mit ihm. Irgendwie hängt man einfach an dieser Familie nach 3 Büchern. Aber je älter er wurde, desto unverständlicher wurden mir manche seiner Aktionen. Gerade wie abweisend er seinen Kindern ist, war mir unverständlich.Deshalb gibt es von mir dieses Mal nur drei Sterne. Vor allem, da das Hörbuch noch extremer wird, was die unfassbar störende Musik betrifft. Immer wieder wird die Geschichte unterbrochen von verschiedenen Variationen eines Musikstücks. Die hören sich zwar allesamt nicht schlecht an, aber warum muss ich geschlagenen fünf Minuten Musik lauschen, wenn es danach NAHTLOS mit der Geschichte weiter geht? Zwischen Kapiteln hätte ich das vielleicht verstanden (die Länge nicht, aber generell schon).