Zu Beginn ein kleines Geständnis: Fast hätte ich diesen Roman nicht gehört, obwohl ich den Autor ebenso schätze wie den Vortag Johann von Bülows, denn das Cover finde ich einigermaßen schrecklich. Da Monschau auch von einer Epidemie in den frühen 1960er Jahren erzählt, war die Motivation noch einmal getrübt: Corona sei dank. Dennoch hat Monschau Qualitäten, die den Roman lesenswert machen. Kopetzky hat die Geschichte eben nicht auf den reinen Umgang mit einer Epidemie beschränkt, sondern fröhlich mäandern lassen. Wie könnte es bei einem Anfang der 1960er Jahre spielenden Roman anders sein - es geht auch um den Zweiten Weltkrieg. Der Ort Monschau liegt passenderweise nahe des Hürtgenwaldes, der in Kopetzkys Roman Propaganda eine ganz besondere Rolle spielt - mehrere Echos davon grollen auch durch diesen Roman. Aufgegriffen wird aber auch die Rolle großer Konzerne gegenüber Zwangsarbeitern oder die Besatzung Kretas. Kopetzky berührt eine ganze Reihe von Themen, an manchen Stellen sind es für meinen Geschmack zu viele. Ein weiterer Kritikpunkt ist die bisweilen etwas zu blumig malende Sprache, die gemeinsam mit der Vielfalt der Motive hemmend auf den Erzählfluss wirkt und anstrengt. Positiv bleibt bei mir definitiv die Behandlung einer Epidemie, dem zentralen Thema des Romans - trotz Corona. Vieles entspricht dem, was seit 2020 über die ganze Welt hereingebrochen ist, mit seinen menschlichen Schattenseiten, die Kopetzky gelungen vorführt. Bei mir führte das nicht zum Überdruss, sondern zu einer unterhaltsamen Entlastung. Mehr Buchtipps, Rezensionen, Literatur: www.schreibgewitter.de