Bei Commissario Antonio Morello ist es ein ganz klein wenig so, als würden Commissario Guido Brunetti aus den Venedig-Krimis von Donna Leon und Salvo Montalbano aus den Sizilien-Krimis von Andrea Camilleri zu einer Person werden.Der Sizilianer Morello muss sich erst an die Lebensweise im Norden gewöhnen, seine Mitarbeiter sich notgedrungen damit arrangierten, dass ihnen ein Süditaliener vor die Nase gesetzt wird.Nicht nur der Kriminalfall, bei dem sich das Ermittlerteam erst zusammenraufen muss, ist sehr spannend zu lesen.Vordergründig geht es dabei um Mord, Korruption, Schmuggel, Geldwäsche und - wie soll es bei diesen Themen auch anders sein - um die Mafia!Ausgesprochen interessant und lehrreich fand ich, wie der Sizilaner einer Kollegin aus Venedig die ursprüngliche Entstehung der italienischen Mafia erklärt und wie die italienische Politik bis heute fest darin verwurzelt ist.Die Wege, die Morello in Venedig zurücklegt, die Orte die er aufsucht, lesen (bzw. hören) sich fast wie ein Reiseführer und ich hatte aufgrund meiner verschiedenen Aufenthalte in der Serenissima alles perfekt vor Augen!Besonders der Spaziergang, bei dem Morello mit seiner Nachbarin Silvia deren Lieblingsplätze aufsucht, hat meine Sehnsucht nach Venedig wieder befeuert.Dazu die Besuche verschiedener Restaurants und das herrliche italienische Essen... ich liebe es!Morello, der in Venedig zuerst alles schrecklich findet und sich nach seiner Heimatstadt Cefalù sehnt, hat sich am Ende mit der "schönsten Stadt der Welt" angefreundet.Und da er auf Sizilien auf lange Zeit in Lebensgefahr schweben wird, steht einer Karriere (und auch weiteren spannenden Fällen) in Venedig nichts mehr im Wege!Gelesen wird das Buch von Dietmar Wunder, dem Synchronsprecher von Daniel Craig. Das Commissario Morello in meinem Kopf deshalb wie James Bond aussah, fand ich eigentlich ganz passend.