"Fire & Stone" ist ein familientaugliches Erkundungs- und Entdeckungsspiel für 2 bis 4 Spieler ab etwa 10 Jahren. Ausgehend vom Süden des afrikanischen Kontinents erforschen die Spieler weitere Gebiete und breiten sich so auf der Erde aus. Man zieht seine Spielfigur in der Regel 1-2 Felder weiter und deckt, sofern man der Erste auf einem neuen Gebiet ist, das dortige bisher verdeckte Plättchen auf. Dabei kann es sich um eine von 4 unterschiedlichen Nahrungsarten, einen Wald, ein Feuer, eine Hütte, ein Geheimversteck oder eine Höhle handeln, was genau, sieht man natürlich erst beim Aufdecken ([hoher Glücksanteil).
Je nach Art des aufgedeckten Plättchens hat man nun entsprechende Aktionsmöglichkeiten. Nahrungsplättchen kommen auf die persönliche Ablage, neutrale Nahrungsmarker in einen (ausbaubaren) Beutel. Im Wald finden sich Tiere, die sich an Feuerstellen "verwerten" lassen. Man kann einzelne Hütten oder auch Siedlungen aus mehreren Hütten errichten. Die 1 Höhle, die man immer ca. in der Mitte des Spiels zieht, führt zudem zu einmaligen Effekten oder kleinen Regeländerungen. Schöne Idee, nur schade, dass es von den Höhlen im Spiel nur eine einzige gibt.
Es macht Sinn, nach Möglichkeit mehrere Nahrung gleicher Art zu sammeln, denn dafür bekommt man sog. Erfindungskarten, die allesamt mit einem positiven Effekt verbunden sind. Mächtige Karten ermöglichen z.B. die Benutzung der Seewege oder erweitern den Bewegungsradius von 2 auf 3 Schritte. Andere Karten bringen dagegen zusätzliche Boni, wenn man z.B. auf bestimmte Felder bzw. Plättchen kommt. Alternativ zu Erfindungen kann man auch Punktekarten nehmen, dafür muss man aber jeweils eine seiner Erfindungen deaktivieren (überdecken), was natürlich erst im späteren Spielverlauf Sinn macht.
Der Einstieg in das Spiel fällt sehr leicht, die Anleitung ist top und enthält viele bebilderte Beispiele. Nach einmaligem Lesen weiß man, wie das Spiel läuft. Der Spielablauf selbst ist eher linear vorgegeben, da die Spieler stets erst weite Teile des Bereichs 1 mit einer bestimmten Zahl an Hütten erkundet haben müssen, bevor sie in den Bereich 2 (insgesamt gibt es 3 Bereiche) wechseln dürfen. Dort gibt es auch für jeden Spieler eine 2. Spielfigur. Danach muss der Großteil von Bereich 2 erforscht werden, bevor es in den Bereich 3 geht. Am Spielende gibt es Punkte für Hütten, Mehrheiten in Siedlungen, Punktekarten sowie erfüllte Aufgabenkarten (erhält man zu Spielbeginn). Wer am meisten Punkte hat, gewinnt.
"Fire & Stone" ist ein Spiel, bei dessen Zügen man nicht lange überlegen muss, weil die Entscheidungen, wo man hinläuft oder was man macht, nicht allzu schwierig sind. Das Aufdecken neuer Plättchen ist ja reines Glück. Es geht daher eher darum, aus der jeweiligen Spielsituation das Beste zu machen und zu schauen, was einem gerade die größten Vorteile bringt. Oft ist das der Bau von Hütten oder das frühe Nehmen von Punktekarten. Sich von vorneherein eine bestimmte Strategie zurechtzulegen, funktioniert eher nicht.
Die einzelnen Spielmechanismen sind nicht neu, man kennt sie aus anderen (oft komplexeren) Spielen. Autor Klaus-Jürgen Wrede hat sie nun in einem Steinzeit-Setting neu gemischt und sich dabei auf einfache, überschaubare Aktionen und Zusammenhänge beschränkt. Daher ist "Fire & Stone" eher was für Wenig- oder Gelegenheitsspieler, die ein ruhiges, stets belohnendes Spiel mit vergleichsweise einfachen Regeln und ohne große taktische Tiefe suchen. Die Altersangabe 10+ geht absolut in Ordnung. Auch die Spieldauer ist mit ca. 20 Minuten pro Spieler nicht zu lang.