Im Prolog sind wir Zeuge eines Banküberfalles, den man aber noch nicht so recht zuordnen kann während man sich mit den Protagonisten dieser Krimireihe anfreundet.
Die als etwas verrückt geltende alte Dame Angelina Maria muss mit ansehen wie eine junge Frau im Meer ertrinkt. Oder sind diese Beobachtungen als Hirngespinste zu verbuchen wie es die Polizei anfangs vermutet? Erst als eine zweite Frau verschwindet, scheint man den Ernst der Lage zu erkennen. Commissaria Maddalena Degrassi muss sich einerseits als Frau in einer Männerdomäne ziemlich behaupten, außerdem tut es ihr Leid um ihre Beziehung, die sie durch eine Unbedachtheit ziemlich gefährdet hat. Dass ausgerechnet die Verschwundene, die Frau von Tomaso - ihrer kurzen Affäre - ist, vereinfacht die Sachlage nicht unbedingt. Wird sie die verschwundene Francesca rechtzeitig finden und welches Motiv steckt hinter der Tat?
Lange Zeit tappt die Polizei im Dunkeln und die Ermittlungen scheinen sich im Kreis zu drehen. Doch zum Glück kann die kleine Laura wertvolle Tipps liefern, die für Maddalena eine enorme Hilfe sind.
Es dauert eine Weile bis alle Figuren eingeführt sind und die Geschichte in Fahrt kommt. Zu sehr sind die verzwickten Beziehungen im Fokus bevor der eigentliche Kriminalfall an Spannung zulegt. Von den Dämonen, mit denen Angelina Maria kämpft, erfährt man erst nach und nach - hier hält das Ende noch eine überraschende Wendung parat.
Wer Grado mit Sommer und Sonne in Verbindung bringt, wird hier eines Besseren belehrt. Die Autorin schafft es, eine solche düstere Stimmung heraufzubeschwören, dass man meint, mitten in diesem Grau zu versinken.
Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte liest sich locker und leicht, wenn diese auch mit einer düsteren Atmosphäre aufwartet. Die Handlung ist komplex aufgebaut und zeigt einige Überraschungen auf.
Auch wenn Spannung und Tempo erst nach und nach an Fahrt aufnehmen, ist es ein gelungener Einstieg in diese Krimireihe. 4 Sterne