Will Klien befindet sich wegen einer Zwangsstörung in der Klinik auf der Vogelsburg bei Volkach im schönen Unterfranken. Er und die anderen Patienten der Zwangsgruppe Anne, Mäuschen, Irmela, Marie und Holger sind ein gutes Team.Der Patientenalltag auf der Vogelsburg ändert sich jedoch als Wills Therapeut tot im Altmain schwimmt. Dr. Jacobi, der Will leider recht unsympathisch ist, wohnt nun den Gruppensitzungen bei und die Frage nach Herrn Brunners Mörder beschäftigt die Zwängler immer mehr - er oder sie könnte schließlich dem Umfeld der Klinik angehören. Brunner war beliebt und ein fähiger Therapeut - was für ein Motiv könnte jemand für den Mord gehabt haben?Will und seine Freunde machen sich an ihre eigenen Ermittlungen. Der Franken Krimi "Einer flog über die Vogelsburg" von Anja Mäderer spielt auf der Vogelsburg bei Volkach, umgeben von Weinbergen an der idyllischen Mainschleife. Will befindet sich wegen eines extremen Waschzwangs in der Klinik. Mich hat sehr beeindruckt, wie die Autorin aus seiner Sicht über das Zwangsverhalten und seine Gedanken schreibt. Zudem hat sie der Hauptfigur einen sehr sympathischen Charakter verpasst, der durchaus seine Eigenheiten hat aber mit Intelligenz, Herz und einem gewissen Humor ausgestattet ist und für mich etwas ganz Besonderes war.Auch die anderen Protagonisten konnte ich mir lebhaft vorstellen, da auch diese gut beschrieben werden. Der Krimi wird aus der Perspektive von Will als Patient erzählt und wechselt mit Abschnitten über das Leben von Dr. Jakobi als Arzt ab. Den Wechsel von Ich-Perspektive zur Personalen Erzählperspektive fand ich sehr interessant. Sie macht die Geschichte vielschichtiger und gewährt dem Leser noch einen zusätzlichen Einblick. Die Handlung wurde sehr gut konstruiert, sie spielt sich zwischen Klinikalltag und Mordermittlungen ab und lässt Raum für Spekulationen über den Täter. Einige Wendungen, bzw. zusätzliche Ereignisse sorgen dafür, dass man sich zu keiner Zeit sicher über den Ausgang sein kann. Dieser kristallisiert sich erst gegen Ende heraus und sorgt für ein packendes Finale. Nebenbei bindet Anja Mäderer historische Fakten über die Vogelsburg ein und beschreibt bei einem Ausflug von Dr. Jakobi das sommerliche Treiben in Würzburg genau wie ich es als Einheimische gut kenne. So fühlt man sich mit "Einer flog über die Vogelsburg" noch mehr verbunden.Ein wirklich empfehlenswerter Krimi, auch wenn man als Leser keinen persönlichen Bezug zum Frankenland haben sollte. Der Burg möchte ich in Kürze auf jeden Fall auch mal einen Besuch abstatten (als psychiatrische Klinik wurde sie übrigens tatsächlich nie genutzt, verrät Anja Mäderer am Ende).