Ein historischer Krimi gepaart mit allen Komponenten die ein solcher für ein kurzweiliges Lesevergnügen braucht. Hauke Sötje ein junger Kommissar aus Kiel wird zu einem Fall in Hamburg gerufen. Ein Sohn der mächtigen und wohlhabenden Kaffeefamilie Bellingrodt wird tot in der Elbe aufgefunden. Der Firmenpatriarch Wilhelm Bellingrodt reagiert sehr erbost über die Ermittlungen von Hauke Sötje und versucht schnell in den Alltag überzugehen. Gleichzeitig arbeitet Sophie die Freundin von Hauke als Gouvernante für eine junge Frau namens Clara, die Tochter des Konsuls Winter. Dabei soll sie diese bei der Einführung in die gehobene Gesellschaft vorbereiten. Doch Sophie lässt ein Ereignis, was sie erlebt, nicht zur Ruhe kommen. Alsbald gerät sie unbewusst in den Fall von Hauke oder ist es alles ganz anders?Eine spannende Geschichte beginnt. Hauke Sötje ist ein stringenter Mann, der sich nur ungern von den Ermittlungen abbringen lässt. Manchmal ist er etwas zu fokussiert auf die Details und übersieht in manchen Fällen das wesentliche. Seine Partnerin Sophie hingegen ist eine Frau, die keineswegs dem damaligen Rollenbild entspricht. Sie ist sehr selbstbewusst und versucht oft zum Leidwesen von Hauke ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Sehr atmosphärisch und bildhaft ist der Schreibstil der Autorin. Sie schafft es mit ihrer Erzählweise das Kopfkino der Leserinnen und Leser sehr gut in Fahrt zu bringen. Gut und detailliert beschreibend habe ich mich in dem Fall wiedergefunden. Auch die Spannung ist gut portioniert und keimt immer wieder dezent in den einzelnen Erzählpassagen auf. Die gesellschaftlichen Themen sind neben dem Rollenbild der Frau vor allem die damaligen Arbeitsbedingungen sowie das Schicksal der Ärmsten in der Bevölkerung. Dabei hat die Autorin die Themen meiner Meinung äußerst gut in die Geschichte eingebaut. Das Ende des Romans war auch in sich sehr schlüssig gewesen. Auch wenn ich an der einen Stelle doch überrascht worden bin. Ein sehr schöner und spannend erzählter Kriminalroman, der mir sehr gut gefallen hat.