Das Setting auf den Shetland-Inseln war atmosphärisch im Hintergrund beschrieben. Die Geschichte spielt, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, im Februar und mich wunderte, dass dort kein Schnee lag. Es war kalt, regnerisch, früh dunkel und in den alten Häusern so zugig, dass der Wind das Feuer im Ofen ausblasen konnte. Der detaillierte, aber ruhige Erzählton trug zu der Stimmung und der Darstellung der Charaktere bei. Denn die Hauptprotagonisten waren alle etwas gemächlich und langsam, um nicht zu sagen stellenweise plump. Mit Jimmy Perez konnte ich mich nicht so ganz anfreunden, obwohl er sehr gut charakterisiert wurde. Der Tod seiner Verlobten bringt ihn immer noch aus dem Gleichgewicht, was ihn eigentlich sympathisch gemacht hat. Aber seine altruistische Art der Ermittlungsarbeit trug dazu bei, das ich ihn mir älter und wie aus einer anderen Zeit vorstellte. Auch sein Kollege Sandy, von dem ich zuerst aufgrund des Namens annahm es wäre eine ¿Sie¿, war einfach von der unbeholfenen Art. Irgendwie dachte ich, dass die beiden am liebsten überhaupt keine Befragungen gemacht hätten. Aber vielleicht lag das an den Shetland-Inseln, wo jeder jeden kennt und man dadurch schon etwas befangen ist. Etwas frischen Wind bringt eine alte Kollegin vom Festland, Willow Reeves. Einen Rang höher als Jimmy Perez und zudem untypisch mit ihrem Äußeren. Die beiden kennen sich schon länger, und zwischen ihnen bahnt sich ein kleines Love-Interest an, scheint aber nicht ¿alltagstauglich¿ zu sein. Spannung entstand eigentlich nur durch die beklemmenden Beschreibungen der Familie Hays, die wohl Geheimnisse hat und sich verdächtig macht. Insgesamt gesehen hat mir der Erzählstil und das Setting sehr gut gefallen. Allerdings hatte ich mit allen Charakteren so meine Probleme. Sie waren zwar schon detailliert beschrieben, aber auch irgendwie hölzern und plump. Wenn ich diese Geschichten weiterlesen will, dann nur aus dem Grund, dass sie auf den Shetland-Inseln spielen. Hier würde ich mir dann auch noch mehr Insider-Wissen wünschen. Die Geschichten sind verfilmt, und ich möchte mir auf alle Fälle die DVD ¿Mord auf Shetland¿ kaufen. Aber erst im Herbst, wenn das Wetter dazu passt ¿ Alles in allem: Für mich in erster Linie nur lesenswert, weil ich ein Faible für die Shetland Inseln habe. Sterne: Ich schwankte zwischen zwei und drei Sternen, und vergebe letztendlich drei von fünf Sternen, weil mich in erster Linie die Landschaftsbeschreibungen der Shetland-Inseln gereizt haben. Dennoch hätten auch hier ein paar Insider-Infos zu Sehenswürdigkeiten oder schönen Plätzen gut getan. Mit den Charakteren konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Alle erschienen mir wie in Zeitlupe zu agieren, hölzern und plump. Schweigsam. Manchmal wie dumpfsinnig vor sich hin brütend. Zudem empfand ich die Darstellung von Jimmy Perez als alleinerziehenden Ersatzvater nicht authentisch. Ein Pluspunkt ist, dass sich der Krimi gut lesen lässt, wenn man einen ruhigen Erzählton mag. Da ich vor langer Zeit einen anderen Roman der Autorin gelesen habe, meine ich, dass sie eher eine altmodische Einstellung zu ihren Charakteren hat. Shetland Krimis /Ermittler Jimmy PerezBand 1Die Nacht der RabenBand 2Der längste TagBand 3Im kalten Licht des FrühlingsBand 4SturmwarnungBand 5Tote WasserBand 6Das GeistermädchenBand 7Die Tote im roten Kleid