Dieser Krimi zeigt wunderbar das Leben in dem Allgäuer Dorf Maria Steinbach, in dem einige eigenbrötlerische Bewohner so ihre Geheimnisse haben und recht skurile Zeitgenossen leben. Die Feste sind ausufernd und mit gehörigem Alkoholkonsum, sodass manche Aussage vor der Kripo sehr fragwürdig erscheint. Wie der Mord dieses Dorf aufwühlt und die schöne Idylle nur noch landschaftlich erhalten bleibt, ist toll beschrieben. In diesem Dorf ist mehr los als man auf den ersten Blick sieht.
Der Mordfall ist brutal und könnte von vielen Personen begangen worden sein. Es wurde viel getrunken und so tappt Sissi von einem Verdächtigen zum nächsten. Erst allmählich entwickeln sich die Ermittlungen weiter und man ist als Leser lange auf der Suche nach dem Täter. Dieser Rausch ist wie ein Nebel, der sich langsam lichtet.
Wie die Personen im Buch charakterisiert werden, ist sehr unterhaltsam und ein genaues Bild bildet sich auch dort erst allmählich. Immer mehr Details zeigen schliesslich die wahren Charaktere und mit diesen eigenwilligen Personen ist man gut unterhalten.
Es ist nicht die Spannung, die diesen Krimi so außergewöhnlich macht, sondern der Blick hinter die Kulisse der Dorfromantik. Es tun sich hier wahre Abgründe auf.
Die Autorin überzeugt mit ihrem frischen und heiteren Schreibstil und zieht den Leser mit sich. Mit witzigen Dialogen und lockeren Bauernweisheiten wird der Berliner Kollege Klaus ein Sympathieträger des Krimis.
Dieser Lokalkrimi überzeugt mit skurilen Figuren, einem sympathischen Ermittlerduo und einem witzigen, mitreissenden Schreibstil! Ich möchte bitte mehr davon!