Zu Lebzeiten ist dem am 9. April 1821 geborenen Charles Baudelaire nie der ersehnte Durchbruch als Dichter gelungen. Nach dem Abbruch eines Jurastudiums wendet er sich der Pariser Literatur Szene zu. Er macht Bekanntschaft mit Nerval, Balzac und Gautier und verdient sich erste Sporen mit der Übersetzung des Werks von Edgar Allan Poe ins Französische sowie mit Literatur- und Kunstkritiken für verschiedene Zeitungen. Er begeistert sich für die in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts kursierenden frühsozialistischen Ideen und unterstreicht die gesellschaftliche Verantwortung von Kunst und Literatur in eigenen Konzepten. Das Scheitern der Zweiten Republik 1851 führt dann zwar zur vorläufigen Aufgabe seiner politischen Ideen aber auch zu einer Radikalisierung seiner Dichtung. Seine lyrische Sprache drückt seine Faszination für Hässlichkeit, Morbidität, Abnormität und Krankheit aus. 1857 veröffentlicht Baudelaire sein bis heute wohl wichtigstes Buch, den Gedichtband "Fleurs du mal", der ihm sofort eine Anklage wegen \ Verletzung der öffentlichen Moral\ einbringt und dazu führt, das seine Lyrik nicht mehr ohne weiteres publiziert werden darf. Baudelaire gilt als unmittelbarer Wegbereiter des Symbolismus und der modernen Lyrik, da er der Form einen hohen Stellenwert beimisst und klare, einfache Worte vorzieht, die die suggestive Kraft der von Baudelaire gewählten Bilder rhythmisch vorzüglich betonen. Für die ihm unmittelbar nachfolgende Dichtergeneration, wie z.B. Rimbaud oder Verlaine, wird Baudelaire zum wichtigen Vorbild, seine ganze Bedeutung wird aber erst im 20. Jahrhundert erkannt. Charles Baudelaire stirbt am 31.8.1867 in Paris, nachdem er seine letzten Lebensjahre in verschiedenen Kliniken und Heilanstalten verbracht hatte.