In biografischen Übergangsphasen erweisen sich Taufe und Konfirmation, Trauung und Bestattung als verdichtete sprachlich-rituelle Formen der Kommunikation des Evangeliums. Ihre lebensdienliche Relevanz erschließt sich den Beteiligten im Zusammenspiel von kirchlichen und familiären Handlungskontexten. Hierbei vollzieht sich die Kasualpraxis als ein Beziehungsgeschehen, in dem vielschichtige Interessen und spannungsvolle Erfahrungen situationssensibel zu vermitteln sind. Wie unter einem Brennglas werden in den Amtshandlungen Dynamiken einer spätmodernen Kirchlichkeit sichtbar: die Pluralisierung von Lebensformen und Lebenslagen, der Wunsch nach Mit- und Neugestaltung von Ritualen, Teilhabemöglichkeiten jenseits von Kirchenmitgliedschaft sowie der Einfluss einer gewandelten Medienkultur.