Christine Ferrari befindet sich nach ihrer Scheidung mit Mitte 40 in einer Existenzkrise. Neue Inspirationen erhält sie von einer Urlaubsreise im Marokkanischen Hinterland, sie fühlt sich bereit für einen Ausstieg und begibt sich in Marokko auf Sinnsuche. Das ist nicht immer einfach und sie muss einige Rückschläge und Enttäuschungen hinnehmen, doch am Ende findet sie ihren Weg und bestreitet ihren Lebensunterhalt inzwischen mit ihrer Safran-Farm. Das rote Gold hat ihr Glück gebracht, denn sie kann so den ganzen Tag an der frischen Luft verbringen und lebt nachhaltig im Einklang mit der Natur.
Die Liebe setzt sich wie ein Vogel auf den Baum, und niemand weiß, wie lange der Vogel bleibt , sagt Yassin. Zitat Seite 122
Das Buch liest sich sehr unterhaltsam und auch äußerst realistisch, denn es werden auch die Schwierigkeiten der Aussteigeridee deutlich und weder die emotionalen Enttäuschungen noch die Tiefpunkte in Marokko werden verschwiegen. Christine Ferrari ist fasziniert von der Schönheit des Landes, taucht ein in die Kultur der Berber und entdeckt worum es im Leben geht, die Balance mit sich und einem Leben in der Natur.
Sie verlässt die Sicherheit in der Schweiz und sucht ihr Glück, wobei sie einige Niederlagen einstecken muss. Der Kauf eines wertlosen Grundstücks bringt sie um ihre Ersparnisse, geldgierige Menschen finden immer ihre Opfer. Doch trotz dieses Fehlschlags hält sie an ihrer Idee fest und verwirklicht sich ihren Traum vom Leben in der Natur.
Sie lernt eine junge Berberin kennen und glaubt an deren Ratschlag: »Wenn man den Weg verliert, lernt man ihn kennen.«
Bei den Berbern lernt sie neben der Symbolik der Henna-Malerei auch Wissen über Naturmedizin und fühlt sich glücklich. Mit dem Kauf eines Hauses und dem Anbau von Safran geht ihr Lebenstraum in Erfüllung. Das Gold Marokkos bringt Christine Glück und ihren Mitarbeiterinnen ein sicheres Einkommen. Allerdings ist das auch harte Arbeit und auf dem Weg zu ihrer Selbstständigkeit hat sie auch Hilfe von guten Freunden. Zusätzlich betreibt sie einen botanischen Garten, der viele Touristen anlockt.
Am Ende hat sie gefunden, wonach sie gesucht hat, ein Leben im Einklang mit der Natur.
Als Person kommt mir die Christine Ferrari im Buch nicht unbedingt näher, auch wenn von ihren Erlebnissen und Erfahrungen berichtet, von ihrer Liebe zu einem Marokkaner erzählt wird und ich an ihrem Leben teilhaben kann. Es ist für mich ein Blick von außen auf ihre Person. Doch das ist nicht unbedingt eine Kritik, ich kann mir ihre Situation bildhaft vorstellen und sehe auch ihre Verbundenheit mit ihrem Vater, den sie zu seiner letzten Station nach Marokko geholt hat. Ein mutiger Schritt, der sich glücklicherweise positiv auf das Lebensgefühl des alten Mannes ausgewirkt hat. Dort hat seine Einsamkeit ein Ende, er fühlt sich umsorgt und genießt den Aufenthalt.
Im Stil von Corinne Hofmanns Roman »Die weiße Massai«, erzählt Christine Ferrari von ihrem Lebenstraum und ihrer Zukunft in Marokko. Sie zeigt, wie schwer man sich manchmal diese Träume erkämpfen muss, aber das es sich auch lohnt an diesen Traum zu glauben.
Ein Roman von einer Frau, die ihren Traum lebt und damit glücklich wurde. Man erlebt die verschiedenen Stationen dieses Weges mit, ist betroffen von den Tiefschlägen und wird gut unterhalten. Ein besonderer Lebensweg, der sich dank harter Arbeit auch erfüllt hat. Für die Leserinnen von Corinne Hofmann.