In diesem Kriminalroman, der durchaus auch Thrillerqualitäten aufweist, schickt die Autorin Drea Summer ihre beiden Ermittler Stefanie Steffi Teufel und Jan Graf in ihren vierten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.
Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden und dem Prequel zur Reihe, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf vorangegangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Als Steffi und Jan das Haus der Familie Krauss betreten, bietet sich ihnen ein schockierendes Bild. Die Mutter wurde erhängt und die beiden Kinder der Familie sitzen tot am Esstisch, während der Vater spurlos verschwunden ist. Während der Ermittlungen im Umfeld der Familie erfahren die beiden Ermittler, dass es vor 5 Jahren bereits zwei Fälle mit ähnlichem Muster gegeben hat. Und da seinerzeit die beiden Taten innerhalb von 48 Stunden verübt wurden, wird klar, dass die Ermittlungen ab sofort zum Rennen gegen die Zeit werden.
Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Mörders und seiner Opfer sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über seine Identität des Täters zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden sympathischen Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Am Ende erhalten wir dann auch eine überzeugende Auflösung, so dass hier keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, von denen besonders Peeke mit seiner unnachahmlichen Art wieder so ein wenig hervorsticht.
Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Fall mit diesem überzeugenden Team, für den es ganz am Ende schon einmal einen kleinen Appetithappen gibt, bin ich schon sehr gespannt.