Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Grimms Allerleirauh gar nicht kannte, bis ich auf dieses wundervolle Buch gestoßen bin.
Auch wenn mich der Gedanke, dass ein Vater seine Tochter ehelichen will, erst einmal schockierte, hat mich der Klappentext sehr neugierig auf die Story gemacht.
Aber kommen wir erst einmal zum optischen Eindruck.
Habt ihr das traumhafte Cover und den wunderschönen Farbschnitt gesehen? Designt hat E. F. Hainwald übrigens nicht nur Cover, sondern auch das zauberhafte Innenleben.
Es ist, passend zur Story, im Stil alter Märchenbücher gestaltet und macht das Buch zu einem wahren Schmuckstück.
Als ich es auf der Frankfurter Buchmesse am Stand des Drachenmondverlags gesehen habe, war ich direkt begeistert. Wer kann da schon widerstehen?!
Doch kommen wir zur Story.
Als Herzogin Eleonore im Sterben liegt, ringt sie im Fieberwahn ihrem Gemahl ein Versprechen ab. Er darf nur eine Frau heiratet, die genauso ist wie sie. Der Wunsch seiner Frau hält den Herzog in schweren Ketten, doch als seine Tochter mit 18 Jahren in die Gesellschaft eingeführt werden soll, sieht er diese plötzlich mit anderen Augen. Er beschließt, Nala zu ehelichen.
Diese ist entsetzt über die abscheulichen Pläne ihres Vaters. Um der Zwangsehe zu entkommen, beschließt sie, eine List anzuwenden. Sie fordert, in der Hoffnung das es dem Herzog nicht möglich ist, diesen Wunsch zu erfüllen, einen Mantel der sie in einen Fuchs verwandeln kann.
Doch ihrem Vater gelingt es durch einen Pakt mit den Sídhe dieses magische Geschenkt zu beschaffen. Nala bleibt nur die Flucht. Unterwegs erhält sie unerwartet Hilfe von drei Feen. Doch diese magischen Wesen helfen meistens nicht aus Gutherzigkeit.
Ich bin eigentlich gar nicht so der Fan von Märchenadaptionen und die Umsetzung muss mich schon richtig vom Hocker reißen, um mich zu begeistern. E.F. Hainwald ist das mit seiner Märchenadaption zu Grimms Allerleirauh gelungen.
Er hat mich mit seinem leichten und sehr bildhaften Schreibstil sofort gecatcht. Mit viel Liebe zum Detail, aber ohne zu ausschweifend zu werden, wurde ich durch die Handlung gezogen und es fiel mir schwer, dass Buch zwischendurch zur Seite zu legen.
Nala hat mir als Hauptprotagonistin sehr gut gefallen.
Sie mich sehr überrascht, denn sie entspricht nicht dem zu Beginn erwarteten Klischee. Im Gegenteil, sie wächst mit jeder weiteren Herausforderung und entwickelt sich von der behüteten, schüchternen Prinzessin zu einer selbstbewussten jungen Frau und Kämpferin.
Doch auch alle anderen Charaktere sind wunderbar lebendig und bildhaft gestaltet und besonders
Enzio habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Der Handlungsverlauf ist reich an unvorhersehbaren Wendungen. Es gibt nicht nur Action, sondern auch bewegende Momente und eine geballte Ladung an Emotionen.
Wunderschön bildhaft beschrieben sind auch die Schauplätze. Der Palazzo, der Wald und das Lager der Gaukler hatte ich direkt vor Augen. Die Atmosphäre verzaubert einen so, dass man eigentlich gar nicht möchte, dass die Geschichte aufhört.
Das Ende hat mich sehr überrascht. Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht, aber nachdem ich es nochmal in Ruhe habe wirken lassen, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es so genau richtig ist.
Fazit
E. F. Hainwald hat mich mit seiner wunderschönen Interpretation gefangen genommen und verzaubert.
Ich hätte nie erwartet, dass eine Märchenadaption, und dann noch mit so einem Ende, einmal zu meinen Jahreshighlights gehören würde. Von mir gibt es deshalb selbstverständlich auch eine Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.