Nicolo, Maffio und Marco gingen unerschrocken den Gefahren und Hindernissen, an die sie schon lange gewöhnt waren, entgegen, überschritten die Grenze von Armenien und verfolgten ihre Reise weiter. Nachdem sie die Wüste mehrere Tagereisen durchwandert und manche gefährlichen Orte berührt hatten, kamen sie so weit in einer Richtung von Nordost und Nord, daß sie endlich Nachricht über den Großkhan erhielten, der damals seine Residenz in einer großen und prächtigen Stadt, namens Che-men-fu, hatte. Ihre ganze Reise bis zu diesem Orte dauerte nicht weniger als drei und ein halbes Jahr; denn während der Wintermonate konnten sie nur unbedeutende Strecken vorwärts kommen. Als aber der Kaiser hörte, daß sie kämen, obwohl sie noch weit entfernt waren, und er erkannte, wieviel sie zu erdulden gehabt, schickte er ihnen seine Boten vierzig Tagereisen entgegen und gab Befehl, ihnen in allen Plätzen, durch die sie ziehen müßten, zu bereiten, was immer zu ihrer Bequemlichkeit nötig sei. Auf diese Weise und mit dem Segen Gottes wurden sie in Sicherheit an den kaiserlichen Hof geleitet. Bei ihrer Ankunft wurden sie von dem Großkhan in voller Versammlung der tatarischen Fürsten und Herren ehrenvoll und gnädig empfangen. Als sie sich seiner Person näherten, bezeugten sie ihre Ehrerbietung, indem sie sich an der Türe auf das Angesicht niederwarfen. Er befahl ihnen sogleich, sich zu erheben und ihm die Umstände ihrer Reise zu erzählen, mit allem, was bei ihrer Unterhaltung mit Seiner Heiligkeit dem Papste stattgefunden. Sie erzählten nun die Ereignisse in guter Ordnung und der Kaiser hörte ihnen mit besonderer Aufmerksamkeit zu. Die Briefe und die Geschenke vom Papst Gregorius wurden dann vor ihm hingelegt, und nachdem er die ersteren gelesen, lobte er die Treue, den Eifer und den Fleiß seiner Gesandten, und indem er mit gebührender Ehrfurcht das Öl vom heiligen Grabe in Empfang nahm, gab er Befehl, daß es mit religiöser Sorgfalt aufbewahrt werden solle.