Wie ein Selbstmord eines Teenagers republikweite Relevanz erlangt - Waatstedt und Faber müssen auf der Hut sein
Die vierzehnjährige Gesine Hannler unterbricht prompt die Frotzeleien gegen Richard Faber. Der soll den in drei Tagen aufzustellenden Maibaum bewachen. Denn nur so kann er ein echter Ostfriese werden. Ihm geht das aber ziemlich am Allerwertesten vorbei, denn die Stelle hier oben im Norden ist für ihn nur eine Durchgangsstation. Rike Waatstedt vernimmt diese Aussage mit einem doppelten Grummeln in der Magengegend. Denn zum Einen ist das ihre Chance endlich die ersehnte Leitung der Dienststelle übernehmen zu können. Zum Anderen ist Richard Faber mehr als nur ihr Chef. Zurück zu Gesine Hannler. Sie hängt im Stall an einem Seil. Selbstmord. Offenbar konnte sie sich in ihrem streng religiösen Haushalt an niemanden wenden als sie erfahren hat, dass sie schwanger ist. Ausgerechnet Gesine! Einser-Schülerin. Oft misstrauisch beäugt. Pferdemädchen. Doch die Fakten sind eindeutig: Der Zeugungsakt ¿ als Ermittler müssen alle Beteiligten neutral bleiben, auch wenn es einigen, allen voran Rike Waatstedt, schwer fällt die Ruhe zu bewahren ¿ verlief wohl nicht einvernehmlich. Jetzt kommt auch noch ein Sexualdelikt an einem Kind hinzu. Der Fall wird immer grotesker und vor allem umfangreicher. Ein Mitschüler hat ein Video ¿ er denkt es ist ein Fake-Video ¿ auf seinem Telefon, das die Vergewaltigung Gesines zeigt. Später stellt sich heraus, dass er ein Brandstifter ist. Und das alles nur, um in einem Spielranking im Darknet die erste Position in der Tabelle zu erringen bzw. zu verteidigen. Im Hintergrund zieht ein Moderator die Fäden, die für viele Beteiligte zur Schlinge werden. Elke Nansen reißt den Leser in einen Strudel aus Verrat, Blasphemie und mörderischer Blindwut. Die Täter sind ahnungslos, welch perfides Spiel da im Hintergrund getrieben wird. Denn alles, was hier im beschaulichen Ostfriesland die Idylle trübt, entspringt einem lang gehegten Wunsch eines Enttäuschten. Waatstedt und Faber bekommen aber auch gehörigen Gegenwind aus den eigenen Reihen. Friedrichs, der allseits unbeliebte und stets zum Gegenangriff bereite Vorgesetzte Fabers, stößt einmal mehr ins Horn des korrekten Ermittlungsablaufs. Es gibt jedoch Fälle, so wie dieser, da darf man auch mal auf seinen Bauch hören. Man muss es sogar! Als die Spur nach Thüringen führt, müssen Waatstedt und Faber feststellen, dass die viel gescholtenen Seilschaften von einst vielleicht nicht mehr so reißfest sind wie es einmal war. Doch die neuen Seilschaften sind nicht viel besser. Sture Beamte, die streng nach Verhaltenskodex arbeiten (müssen), sind die ärgste Bedrohung in diesem Fall.Natürlich hat auch Knut. Rike Waatstedts Opa wieder seine Finger im Spiel. Er lässt nicht locker: Für ihn gehören Rike und Richard nicht nur an einen gemeinsamen Schreibtisch, sondern zusammen an den eigenen Herd. Doch auch Opa Knut hat ein dunkles Geheimnis¿