Wer in diesen Tagen "Wem die Stunde schlägt" liest, Ernest Hemingways meisterhaften Roman über den Spanischen Bürgerkrieg, der kann gar nicht anders, als ihn auf den Krieg in der Ukraine zu beziehen. Das Heldentum, die Opferbereitschaft, der Einsatz für ein freies, demokratisches Land, die internationale Anteilnahme und Solidarität für denKampf gegen einen verbrecherischen Angreifer, die ungleichen Kräfteverhältnisse, all dies ist in diesem Jahr - unter ganz anderen Vorzeichen - zurückgekehrt. Die gerade erschienene Neuübersetzung des Romans von Werner
Schmitz liest sich auch deswegen so gegenwärtig, weil der Krieg als eine Seelenprüfung geschildert wird, als eine menschliche Ursituation, die niemandem das Recht lässt, unbeteiligt zu tun. Rückzug ist keine Option, Neutralität auch nicht. Richard Kämmerlings, Welt am Sonntag
Um einen Roman im Ziegelsteinformat zu veröffentlichen, braucht es schon verdammt gute Gründe, . Das gilt vor allem inmitten verschärfter Konkurrenz um
Aufmerksamkeit. Erst recht aber gilt es dann, wenn der Text von Ernest Hemingway stammt; einem Verknappungskünstler, der den Leitspruch des Sprachpurismus geprägt hat: Schreib den wahrsten Satz, den du kennst. Ein einziges Mal hat der im US-Bundesstaat Illinois geborene Autor ein mehr als 600 Seiten starkes Buch vorgelegt, das viele wahrste Sätze enthält und jetzt in einer brillanten Neuübersetzung von Werner Schmitz auf Deutsch vorliegt: "Wem die
Stunde schlägt." Christian Baron, der Freitag