"Ostseerache" von Eva Almstädt ist der dreizehnte Fall für Pia Korittki, die Buchreihe erscheint im Bastei Lübbe Verlag.
Vor zwölf Jahren kam im beschaulichen Niensühn an der Ostsee ein Junge auf grausame Weise zu Tode. Seine Freundin Flora Laubner wurde dafür verantwortlich gemacht. Als Kind war sie strafunmündig, doch dieses Unglück veränderte ihr Leben. Nun kehrt Flora zurück in das Dorf, weil ihre Mutter im Krankenhaus liegt und Hilfe benötigt. Die Schuld von damals ist nicht vergessen und so schlägt Flora von den Bewohnern viel Feindseligkeit entgegen. Dabei hat sie bis heute keine Erinnerungen an diesen schrecklichen Tag.
Kurz darauf wird die junge Nicole Mohr ermordet und Flora gerät sofort in den Kreis der Verdächtigen.
Pia Korittki untersucht den Mordfall und versucht, den alten Fall noch einmal genau zu durchleuchten, denn es gibt einige offene Fragen.
Der 13. Fall für Pia und ihren Kollegen Heinz Broders von der Lübecker Kriminalpolizei ist der vermeintliche Giftmord an Nicole Mohr. Doch je mehr Pia in diesen Fall eintaucht, umso mehr interessiert sie die Schuldfrage am Cold Case von Simon, der bei Würgespielen angeblich von seiner Freundin Flora zu Tode kam. Nach dem Tod von Nicole Mohr, wird Flora zu ihrer Mutter ins Krankenhaus gerufen und gerät mitten in der Nacht in einen merkwürdigen Unfall, bei dem sie leicht verletzt wird. Welches Spiel wird hier gespielt?
Pia Korittki wird eine Beförderung angeboten, die eine volle Stelle bedeuten würde. Deshalb zweifelt sie, ob dann noch genügend Zeit für ihren kleinen Sohn Felix übrig bliebe. Ihre Beziehung zu ihrem Freund Lars wird auf die nächste Stufe gestellt, doch dann gibt es etwas, das alles in Pias Leben durcheinander wirbelt.
Eva Almstädt hat mit "Ostseerache" einen sehr spannenden Krimi vorgelegt, bei dem sie einen aktuellen Mordfall mit dem Todesfall des Jungen Simon verknüpft. Es ist schon auffällig, dass gerade nach der Rückkehr von Flora, der angeblich Schuldigen am Tod von Simon, ein weiterer Mord geschieht.
In diesem Krimi gibt es zahlreiche Charaktere, die Eva Almstädt vielschichtig und erkennbar schildert und auch die Beziehungen zueinander gut sichtbar werden lässt. Es zeigt sich, wie Hass, Ablehnung und Angst im Dorf die Atmosphäre aufheizen und beim Lesen empfand ich für einige Figuren durchaus Sympathie, Mitgefühl und Verständnis.
Unter den gezeigten Personen entwickelt man eigene Tatverdächtigungen, sorgt sich um die angeblich Schuldige Flora, aber auch um die Ermittlerin, die einen privaten Verlust hinnehmen muss und dem Racheplan eines Straftäters ausgeliefert ist. Daneben sorgen alltägliche Vorgänge für vermeintlich ruhige Momente, die sich durch die Todesfälle und die Fülle an Vorkommnissen und Ereignissen in eine packende Szenerie mit enormem Spannungsbogen verwandeln. Diese Spannung hält bis zum Ende an und wartet mit einer überraschenden Auflösung auf, die man nicht so recht kommen sieht.
Im Nachhinein zeigt sich, wie genial Eva Almstädt die Handlung konstruiert hat, damit alles schlüssig und ohne offene Fragen endet.
Ein packender Krimi mit enormer Spannung und einem tragischen und sehr persönlichen Fall für Pia Korittki.