Beim Eisbaden wird im eisigen finnischen Winter die Leiche einer Lehrerin geborgen, alles deutet auf einen Unfall hin. Anna Glad und ihre Kollegin Märta glauben aber nicht an einen Zufall, sondern vermuten ein Gewaltverbrechen. Bei ihren Recherchen ermitteln die beiden auch im Umfeld der Inselschule, an der Boel nun unterrichtet und früher selbst Schülerin war. Und seit jeher ist es Tradition an der Schule, dass das Luciafest mit einer Lichterprozession gefeiert wird..."Ein Fall für Anna Glad" startet in der deutschen Übersetzung mit "Die Tote im Eis", dabei ist es eigentlich der zweite Band, den die finnische Autorin Eva Frantz ihrer Ermittlerin auf den Leib geschrieben hat. Sicherlich ist alles verständlich, auch die privaten Zusammenhänge erschließen sich mit der Zeit. Doch es wird immer wieder kurz Bezug auf Ereignisse genommen, die im Vorgänger geschildert werden, was das Gefühl erweckt, etwas verpasst zu haben. Dennoch ist es interessant, in das Privatleben von Anna einzutauchen und verschiedene Herausforderungen zu finden. Das ist stellenweise vielleicht ein wenig viel auf einmal und lenkt ab und an zu sehr von dem eigentlichen Fall ab. Dafür ist von den anderen Figuren eher wenig zu lesen, sodass man dann doch schnell wieder in den Spannungsaufbau zurückkommt.Der Fall an sich ist sehr solide konstruiert und wird stückchenweise aufgebaut, sodass durch zusätzliche Informationen oder reizvolle Ereignisse kleine und große Wendungen eingebunden sind. Das hält das Geschehen am Laufen und spannend, was aber dadurch getrübt wird, dass sich die Lesenden schnell einiges zusammenreimen können, da die Spuren doch zu offensichtlich gelegt wurden. Das Finale kann dies aber wieder ausgleichen und präsentiert sich sehr stimmig, zumal die Themenwahl sehr intensiv geraten ist."Die Tote im Eis" hat einige Schwachstellen, die es eben nicht zu einem Top-Krimi werden lassen: Oft zu sehr auf das Privatleben der Ermittlerin fokussiert und einige Dinge, die man sich zu früh selbst erschließen (oder zumindest erahnen) kann. Doch der lebendige Aufbau und die markanten Beschreibungen Finnlands, der Landschaft und der Menschen lassen darüber hinwegsehen und insgesamt ein lesenswertes Buch entstehen.