Wer freut sich nicht über ein Wiedersehen mit alten Freund*innen? Mit ihrem neuen Buch "Das Wochenende" lädt Hannah Richell zu einem Treffen ein, das sich in eine ganz andere Richtung entwickelt als gedacht.
Das Cover ist in dunkle Farben getaucht. Die Stimmung ist düster und bedrohlich. Heftige Wellen peitschen gegen die hohen Klippen, in der Ferne ist ein hell erleuchtetes Zelt zu erahnen, das für einen luxuriösen Glamping-Urlaub stehen könnte. Der Titel ist in gelben Farben gehalten, er ist plakativ in Szene gesetzt und schürt die Erwartungshaltung der Leser*innen. Was mag sich in diesen wenigen Tagen ereignet haben?.
Die Handlung spielt in der Gegenwart und der Vergangenheit, sie ist durchbrochen von Erinnerungen und Polizeiverhören. Der Schauplatz ist Cornwall, auf einem Glamping-Campingplatz mit luxuriös anmutenden Unterkünften, der von einem ehemaligen erfolgreichen Architekten-Paar mit seinem 12jährigen Adoptivsohn betrieben wird. Zur inoffiziellen Eröffnung haben sie ihre besten Freund*innen mit ihren Familien eingeladen, um in ihren gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen und eine gute Zeit zu verbringen. Insgesamt handelt es sich um vier Familien, Erwachsene und Kinder.
Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven vermittelt. Alle literarischen Figuren sind absolut konträre Charaktere, mit Stärken und Schwächen. Seit ihrer Studienzeit haben sich die Freund*innen in verschiedene Richtungen entwickelt, sie haben nur losen Kontakt, tiefe Bindungen sind längst verloren gegangen. Im Laufe des Wochenendes lassen sie ihre Masken fallen, alte Konflikte und Rivalitäten brechen aus, es kommt zu körperlichen und verbalen Auseinandersetzungen, unangenehme Wahrheiten und streng gehütete Geheimnisse werden enthüllt.
Man braucht etwas Zeit, um mit diesem Buch warm zu werden. Dann steht man völlig im Bann der dramatischen Ereignisse an diesem Wochenende. Die Lektüre ist eine packende Mischung aus Familiendrama und Psychothriller, man will sie nicht mehr aus den Händen legen. Ein echtes Highlight!