Seit Oktober 1933 lebte Fallada mit seiner Familie in Carwitz. Die neue Umgebung und der geordnete Lebensrhythmus schienen schöpferische Energien freizusetzen. Noch am selben Tag, an dem er die erste Fassung von »Wer einmal aus dem Blechnapf frißt« fertigstellte, am 27. November 1933, begann Fallada mit »Wir hatten mal ein Kind«. Von Anfang an war Fallada von diesem Projekt begeistert. An seinen Verleger Rowohlt schrieb er im Dezember: »Manchmal denke ich, dies Buch wird mein Bestes, es schreibt sich herrlich, liegt aber nicht in der Linie meiner bisherigen Bücher. Im Grunde sind es viele Einzelgeschichten mit sehr wenig Dialog um einen sehr starken Helden«.
Falladas Lieblingsbuch Seit Generationen wissen die Leute auf der Insel Rügen, dass mit den Gäntschows nicht gut Kirschen essen ist. Auch Johannes, der letzte Spross dieser Sippe, macht keine Ausnahme. Nur Christiane, seine große Liebe seit Kindheitstagen, hält zu ihm. Gäntschow aber kann nicht aus seiner Haut: Er will selbständig sein und frei. Zu spät erkennt er, dass er so auch Christiane verliert. Dieser Roman über einen kauzigen Helden und dessen merkwürdiges Glück war für Fallada sein "schönstes, reifstes und reichstes Buch".