In ihrem Buch Kalt erwischt - Wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft erzählt die Autorin Heide Fuhljahn auf sehr persönliche Weise von ihrer Lebens- und Leidensgeschichte, denn Depressionen begleiten sie fast schon ihr ganzes Leben lang. Schonungslos offen lässt sie ihre Leser:innen dabei an Tiefpunkten aber auch Lichtblicken teilhaben und ermöglicht einen interessanten Einblick in psychiatrische Einrichtungen und das deutsche Gesundheitssystem. Zusätzlich wechseln sich die biografischen Schilderungen mit allgemeinen Erklärungen und Interviews von Menschen mit Expertise ab. Tendenziell sprachen mich die privaten Ausführungen ein wenig mehr an. Denn auch wenn die weiterführenden Informationen gut recherchiert sind, lesen sie sich doch stellenweise etwas langatmig und bieten auch kein vollständiges Bild über den aktuellen wissenschaftlichen Stand. Allgemein merkt man dem Buch an, welche therapeutische Fachrichtung der Autorin selbst sehr geholfen hat (Psychotherapie), diese Therapieform stellt sie wirklich ausführlich vor, ihre Begeisterung dafür ist auf jeder Seite spürbar. Andere Richtungen werden hingegen nur kurz oder auch gar nicht beleuchtet. Und auch so mancher der aufgestellten Thesen (z.B. zum Thema Burnout) konnte ich nur schwer folgen. Dennoch bietet das Buch vor allem für Betroffene und Angehörige, einen gelungen Einstieg in das immer noch stigmatisierte Thema Depressionen. Aufgrund meiner genannten Kritikpunkt gibt es von mir zwar leider nur 3 Sterne, dennoch kann ich mir vorstellen, dass das Buch für Andere, ein hilfreicher Ratgeber sein kann. Deshalb bildet euch gerne selbst eine Meinung!