Der Sänger Rio Reiser wurde 1950 als Ralph Christian Möbius in Berlin geboren. Bis heute kennt man seine größten Hits "König von Deutschland" oder "Junimond".
Hollow Skai versucht in seinem Buch aus der Reihe "Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten" mit Mythen rund um den Berliner Künstler aufzuräumen. Ohne Schulabschluss und beendete Fotografenlehre verschreibt sich der sensible Einzelgänger allein der Musik. Hier fühlt er sich sicher und kann mit seinem absoluten Gehör punkten. 1971 gelingt Rio mit der Band Ton Steine Scherben der musikalische Durchbruch. Mit Hausbesetzungen und anarchischen Texte wie "Macht kaputt, was euch kaputt macht" oder "Ich will nicht werden was mein Alter ist" treffen sie den Nerv der 68er und RAF-Szene. Doch Rio will sich nicht vereinnahmen lassen, lebt lieber exzessiv, offen homosexuell und zugleich zurückgezogen auf einem Bauernhof in Fresenhagen. Mit zu viel Drogen versucht er seine inneren Dämonen zu besiegen. Nach der Auflösung der Band startet er erfolgreich als Solokünstler und Schauspieler durch. Sein früher Tod 1996 ließ viele betroffen zurück. Erst posthum erhält er Anerkennung wie Musikpreise und nach ihm benannte Straßen.
Nun habe ich schon ein paar Bücher über Rio Reiser gelesen, auch jenes von seinem Bruder Gert. Hollow Skais Buch fand ich phasenweise recht langatmig, auch wegen sich stets wiederholender Passagen. Mich haben vor allem die Seiten über Rios Kindheit und seine ersten Karriereschritte angesprochen. Auch die Erklärungen zur Entstehung seines Künstlernamens bzw. des Bandnamens sprachen mich an. Ein großes Plus sind zudem die abgedruckten Originalfotos. Das obligatorische Quiz am Buchende ließ sich im Vergleich zu anderen Bänden aus dieser Buchreihe des Klartext-Verlags weniger eindeutig beantworten und verstehen. Das Cover ist hingegen ein gelungenes Potpourri aus Symbolen und Bildern, die für Rio Reiser und sein Werk stehen.
Es ist schade, dass solch ein Ausnahmetalent wie Rio Reiser letztendlich an seinen eigenen Ansprüchen und an seiner Sucht zerbrochen ist. Was bleibt, sind seine zeitlosen, meist gefühligen Songs, die bis heute von bekannten Musikern gecovert werden.