Stefan Engels, hauptberuflich Sohn seiner reicher Mutter Crescentia, den alle nur Goferl nennen, ist mit dem Segelschulschiff Amazone mit einer erheblichen Menge synthetischer Cannabinoide im Blut untergegangen und ertrunken. Sind seine Mutter und ihre neuerdings beste Freundin Mitzi Weiß mit ihrer Cannabis-Landwirtschaft der Drogenmafia auf die Füße getreten?
Laurentius Lenz Meisinger, Kriminalhauptkommissar bei der Kripo Weilheim und seine Kollegen Franz Pollinger und der junge Beni tun sich bei dem Fall nicht leicht. Die beiden Frauen mauern, geben nur preis, was sie eh schon wissen. Kann ihnen da die neue Software ZIELKOP, die gerade in ihren Büros installiert wurde, helfen?
Auf die Hilfe seiner Freundin Carola Witt kann Lenz nicht zurückgreifen. Sie muss, da ihre Berliner Kollegin Luise nach Washington geht, in Berlin bei ihrem Chef dem Bundestagsabgeordneten Johannes Ludwig einspringen. Das kann einige Wochen dauern.
Carola, die im Gegensatz zu ihrem Freund Lenz das Großstadtgetümmel liebt, flieht hauptsächlich nach Berlin, weil sie sich keine Gedanken um Zusammenziehen, Haus, Hund, Kinder und dreinschicken, machen will. Sie liebt ihre Freiheit über alles. Aber sie liebt auch ihren Lenz. In Berlin, wo sich gerade auch Vieles um dieses neue Programm ZIELKOP dreht, kommt sie dann schnell einem Polit-Komplott auf die Spur. Und sie stellt Veränderungen fest, seit sie Berlin vor ein paar Jahren verlassen hat.
Lenz dagegen ist ein absoluter Landmensch. Er fährt nur nach München in die Stadt, wenn er unbedingt muss. Er hasst es, wie jetzt gerade beim LKA in einem dunklen Saal zu sitzen, wo alle englisch reden und von digitaler Polizeiarbeit schwafeln. Wozu braucht er, der die gute, alte Polizeiarbeit schätzt, dieses neue ZIELKOP. Aber im Laufe der anhängigen Ermittlungen lässt er sich von Beni überzeugen, dass das schon sehr hilfreich sein kann.
Durch die wunderschönen Landschaftsbilder, die mir Autorin Inga Persson in den Kopf pflanzt, kann ich mir die Gegend rund um Weilheim und den Ammersee sehr gut vorstellen. Ich sehe sie auf ihrem Bankerl sitzen, über den Ammersee auf die Zugspitze schauen. Einfach schön. Da komme sogar ich beim Lesen dieses Krimi ein bisserl zur Ruhe, bevor das hektische Treiben in Berlin weitergeht. Die Ruhe auf dem Land und die Hektik der Stadt kommen in den einzelnen Abschnitten, die von Lenz und Carola abwechselnd erzählen, sehr gut raus.
Die beiden Fälle und ihre Auflösung, wobei man ja von der Sache in Berlin nicht direkt von einem Fall sprechen kann, haben mich vollkommen überzeugt. Wobei ich nie auf den Täter vom Ammersee gekommen wäre. Die beiden Damen haben den Kommissaren das Leben aber auch ganz schön schwer gemacht. Und obwohl ihr Handeln absolut illegal ist, kann ich ihre Argumentation sogar verstehen. Das einzige, was mir ein bisserl fehlt ist die durchgämgige Spannung.
Naja, Hauptsache Carola ist erst mal wieder in Bayern. Sie und der Lenz passen einfach wunderbar zueinander. Auch wenn die beiden von Beziehung jeder so seine eigene Meinung hat.
Mir hat dieser Ausflug an den Ammersee, den ich ja fast vor der Haustüre habe, und die Reise nach Berlin in den dortigen Alltag des Bundestages sehr gut gefallen. Viel kriminelle Energie, wunderschöne Landschaftsbilder und ein guter Schuss Humor. So macht Krimi Spaß.
4,5 von 5 Sternen