Neid tritt in diversen Konstellationen auf, in denen er trotz seiner mangelnden Popularität auch als Motor für die persönliche Entwicklung und Veränderung wirken kann. Diese Analyse der Neiddynamik in klinischen und alltäglichen Kontexten offenbart praktische Einsichten und therapeutische Strategien für einen effektiven Umgang mit Neid in der Psychotherapie.
Neid ist ein häufiges, sozial eher unerwünschtes Gefühl, das im Alltag sowie in Kunst und Literatur eine wichtige Rolle spielt. Ausgehend von psychoanalytischen Konzepten und Theorien grenzt Inge Seiffge-Krenke verschiedene Konstellationen von Neid diagnostisch voneinander ab und stellt sie in ihrer Bedeutung im Alltag und in der Psychotherapie dar. Die Autorin zeigt, dass Neid auch als potenzieller Motor für persönliche Entwicklung und Veränderung betrachtet werden kann. Sie stellt praktische Einsichten und therapeutische Strategien für einen effektiven Umgang mit Neid vor und betont die intensive Auseinandersetzung mit der Neiddynamik in der Psychotherapie, die nachhaltige Veränderungen in therapeutischen Prozessen ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
Die fru he Entwicklung des Neidkonzepts
Penisneid als dominante Konzeption bei Sigmund Freud
Neid und Bruderkämpfe in der Geschichte der fru hen Psychoanalyse
Scharfe Kritik am Konzept des Penisneides
Adlers These von der Entthronung des Erstgeborenen
Strategien der Neidverarbeitung bei Anna Freud: Verleugnung und altruistische Abtretung
Die Neidkonzeption von Melanie Klein: »Envy and Gratitude«
Wichtige »essentials« von »Envy und Gratitude«
Die Bedeutung der fru hen Kinderanalysen fu r die Entwicklung des Neidkonzepts
Das Neidkonzept im Licht der Konzeption der fru hen Objektbeziehungen
Neid als dominantes Thema in Melanie Kleins Leben
Weiterentwicklungen der Kleinianer und neue Ideen der Unabhängigen
Kritik, Weiterentwicklungen und die heutige Rezeption
Penis-, Brust- und Gebärneid
Kritik an der Aufspaltung der Affekte und dem Primat der inneren Bu hne
Sex versus Aggression und Kritik am »zuru ck zu den Mu ttern«
Impulse fu r Forschung und Weiterentwicklung
Gegenwärtige Arbeiten mit den Konzepten von Melanie Klein
Historische, gesellschaftliche und kulturelle Perspektiven
Neid als Mordmotiv in der Bibel
Neid in vielen Kulturen: Geschlechterverhältnis und Begräbnisrituale
Die literarische und musikalische Verarbeitung von Neid
Neidgesellschaft und Sozialneid
Dankbarkeit und Neidabwehr
Neid und Neidstrukturen erkennen
Diagnostisch wichtige Merkmale von Neid
Verschiedene Formen der Neidverarbeitung bzw. -abwehr
Differenzierung zwischen Neid, Eifersucht und Gier
Die Unterscheidung zwischen reifer und unreifer Dankbarkeit
Neid im Kontext extremen Mangels
Neid ein weibliches Problem?
Neiderregung, Narzissmus und neue Medien
Neid in besonderen Geschwisterkonstellationen: das »Ersatzkind«
Sensibilisierung fu r Neid als Ursache des Geschwisterinzest
Neidbearbeitung in Psychotherapien
Bewusstmachung von Neid und Formen der Neidverarbeitung
Arbeit am Neid als Ressource
Neidbearbeitung bei Patienten mit behinderten und kranken Geschwistern
Neid in der Paar- und Familientherapie
Elternarbeit: Triangulierung als Hilfe bei der Neidbearbeitung
Die Abspaltung der aggressiven Anteile: das Tabu der Mutter-Tochter-Aggression
Neid in verschiedenen Phasen der Therapie: psychotherapeutische Interventionen
Umgang mit Destruktivität: der nahezu unbehandelbare Patient
Neid in Gruppen und zwischen Co-Therapeuten
Neid, wahrgenommene Differenz und Dankbarkeit zwischen Co-Therapeuten
Neid in der therapeutischen Beziehung
Der Neid des Patienten auf den Therapeuten
Die Bedeutung von Geschenken in der Übertragungsbeziehung
Neid und die Schwangerschaft der Therapeutin
Der Neid des Therapeuten
Die Erwartung an die Dankbarkeit der Patienten
Neid, negative therapeutische Reaktion, Sadismus in der Übertragung
Die Verbitterungsstörung: ein therapeutisch unterschätztes Phänomen
Sensibel werden fu r die Neiddynamik: Schlussbemerkungen
Literatur