Die Hazienda von Isabel Cañas ist eine interessante Mischung und eine Spukgeschichte, die sich gern noch auf eure Leselisten schleichen möchte! ¿Während des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges verliert Beatriz nicht nur ihren Vater, sondern auch ihr Zuhause. Als sich dann die Aussicht auf eine gute Partie ergibt, hofft Beatriz darin neue Sicherheit und Glück für sich und ihre Mutter zu finden. Gegen den Willen ihrer Mutter heiratet sie in guter Absicht den verwitweten Don Rodolfo Solórzano."Unsere Beziehung basierte allein auf einer einzigen Sache: Meine Welt war ein dunkler, fensterloser Raum, und er war eine Tür."Die Hazienda ist jedoch ganz anders als erwartet: Das Gebäude hat schon bessere Zeiten gesehen, der Empfang ist wenig herzlich und die Türschwelle zieren merkwürdige Symbole. Außerdem suchen Beatriz Visionen heim und sie spürt kalte Luftzüge, wo keine sein sollten. Verzweifelt und in Sorge, bald als verrückt zu gelten, wendet sie sich an die Kirche. In Padre Andrés findet sie einen möglichen Verbündeten: Er vermutet den Geist der ersten Señora Solórzano dahinter & sieht den Ausweg in einem Exorzismus am Haus...Klingt gut, oder? War's auch! Die Geschichte ist ein wenig unheimlich, ihr müsst aber keine Nerven wie Geisterjäger haben. Solltet ihr etwas schreckhafter sein, dürfte das Buch einen wohligen Schauer erzeugen können, wenn ihr gerne Grusel lest ist es einfach eine empfehlenswert atmosphärische Geschichte in einem interessanten historischen Setting.Vor allem das Spannungsfeld zwischen Kirche und lokalem Glauben hat es mir angetan, zumal auch weitere Themen wie Kolonialismus & Macht (sowohl erlangte als auch verlorene) Platz finden, die der Geschichte - in Kombination mit einer kleinen Liebesgeschichte - für mich eine gewisse Tiefe verliehen haben."Wenn ein Mann ein Versprechen gibt, gibt er es auf seine Ehre. Gibt eine Hexe ein Versprechen, spürt sie es in ihren Knochen."Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen, am Anfang bedarf es aber ggf. etwas Durchhaltevermögen, um sich zurechtzufinden. Sehr lohnenswert ist aus meiner Sicht auch das Nachwort der Autorin!