Samantha Kofer arbeitet in New York in einer Großkanzlei und auch ihre geschiedenen Eltern sind Anwälte, auch wenn jeder auf seine Weiße arbeitet. Die Finanzkrise verändert die Geschäftswelt und so verliert auch Samantha erstmal ihren Job. Die Kanzlei bietet an, dass die Anwälte ein Jahr in einer Pro Bono Kanzlei arbeiten und dann wieder zurück kehren können. Samantha hat anfangs nicht viel Erfolg und dann verschlägt es sie tief nach Virginia in den Ort Brady. So gerodet wie die Felder, so abgeholzt wie die Wälder, so abgebrannt und zum Teil auch verzweifelt sind die Menschen. Große Kohlewerke beuten das Land, die Natur und vor allem die Menschen aus. In einer kleinen Kanzlei findet Samantha allmählich ihren Platz und in Brady auch neue Freunde. Die Arbeit ist ganz anders, als alles was sie bisher gekannt hat und sie ist erschüttert, wie schlecht es manchen Menschen geht. Durch einen Zufall kommt sie an geheime Unterlagen und gemeinsam mit ihren neuen Freunden und Kollegen versucht sie etwas bombastisches ans Tageslicht zu fördern, aber auch im kleinen gibt es viel Arbeit für Samantha Kofer und die Anderen. Ich habe alle John Grisham Bücher verschlungen und bin schon immer ein großer Fan. Bei Anklage musste ich aber einige Längen überstehen. Der Anfang ist gut und man kommt wie immer bei Grisham prima in die Geschichte hinein. Aber dann trudelt er leider etwas. Es ist eine großartige Recherchearbeit was Pro Bono Kanzleien angeht und das Buch greift ein heikles Thema auf und klagt ganz offen die Machenschaften mancher Großbetriebe an, aber die Geschichte leidet dadurch auf weiten Strecken. Mir kamen zu viele Info, zu viele kleine Fälle, zu viele Randnotizen dazu. Die eigentliche Story leidet darunter. Samantha ist eine großartige Figur, aber hier hätte Grisham lieber etwas mehr auf ihre eigene Geschichte gesetzt. Das letzte Drittel ist wieder großartig, spannend und ich finde an manchen Stellen wirklich überraschend. Aber leider gab es ein Drittel, dass mir zu lang war. Auf den nächsten Grisham freue ich mich trotzdem, denn es war erst der Zweite, der mich nicht so gut gefallen hat.