Aus wie vielen Richtungen eine Kriminalgeschichte entstehen kann, beweist diese Sammlung von Kurzgeschichten aus dem abgründigen Ahrtal. Mal abgesehen davon, dass ich mir so viel unterschiedliche Erzählungen überhaupt nicht einfallen lassen könnte, weil mir schlicht der Ideenreichtum fehlt, ist bei jeder einzelnen Geschichte bis zuletzt kaum auszumachen wie sie enden wird.
Ein Schmankerl ist, der Bezug zu bereits erschienenen Kriminalromanen von Karin Joachim aus dem Ahrtal. Ich werde mir z.B. Krähenzeit, jetzt mit in den Urlaub nehmen und noch einmal lesen.
Für mich ist vor allen Dingen die Romanfigur Boris besonders spannend zu betrachten. Hier wird deutlich wie unsicher wir in der Einschätzung unseres gegenüber oft sind. So kann aus anfänglicher Angst oder Antipathie eine gewisse Sympathie entstehen und auch Vertrauen. Welche dieser Eindrücke dann hinterher realistisch und angemessen sind, erfahren wir ganz am Ende dieser Geschichte.
Hier finden Leser nicht einfach nur einen Krimi. Die Abgründe, die sich in unserem täglichen Leben oft auftun, denen wir in Nachbarschaft oder Familie begegnen können, ohne dass sie im Mord enden, bringen emotionales Mitempfinden ins Spiel.
Danke Karin Joachim, für diese bunte Mischung Mensch und Mord in "Abgründiges Ahrtal"