Johanna kehrt zurück zu ihren Großeltern, ihr Leben in Köln hat sie nach einer großen Enttäuschung hinter sich gelassen. Noch weiß sie nicht wie es weiter gehen soll. Und dann findet sie heraus, dass es im Leben ihrer Großmutter wohl eine Geschichte gibt, die sie nicht kennt, aber eventuell ihr Leben über den Haufen werfen könnte.Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal begleiten wir Johanna, die nach einer unglücklichen Beziehung ihr Leben überdenken muss. Auf dem Hof ihrer Großeltern versucht sie nach vorne zu schauen, muss dabei aber erst einmal mit ihrer Vergangenheit abschliessen.In der zweiten Zeitebene begleiten wir Netti, Johannas Großmutter, die mit ihrer Familie am Ende des zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen flüchten musste. Sie kommen in Lüneburg unter und Netti gelingt es eine Anstellung als Haushälterin bei einem britischen Offizier zu bekommen. Der ist allerdings sehr abweisend, aber die Stellung sichert das Überleben der Familie.Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Gerade im Teil von Netti wird klar wie sehr die Vertriebenen haben leiden müssen. Erst haben sie ihre Heimat verloren, schreckliches auf der Flucht erlebt und wurden dann noch von der einheimischen Bevölkerung wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Netti ist dabei eine tolle Figur, sie verliert trotz der schrecklichen Umstände nicht den Lebensmut und schafft es dabei anderen mit Freundlichkeit zu begegnen, wo ihr selbst nur Hass entgegenschlägt.Johanna fand ich zwischenzeitlich ziemlich anstrengend. Anstatt sich den Großeltern anzuvertrauen macht sie alles mit sich aus und schafft es nicht mit den Menschen zu sprechen, die ihr am Herzen liegen. Glücklicherweise hat sie aber ein Umfeld, das damit umgehen kann und so kommt sie im Laufe des Buches doch wieder zurück in die Spur.Der Schreibstil war toll, ich konnte mir die Gegend in beiden Teilen gut vorstellen und auch das Zeitgefühl hat in beiden Ebenen gut gepasst. Der Zeitenwechsel hat nicht gestört und man hat das Buch flüssig weggelesen. Alles in allem war es ein tolles Buch, das mich gut unterhalten hat.