GELESEN: Kerri Maher Die Buchhändlerin von Paris
Erschienen 2022 bei Insel Verlag
383 Seiten
Diese Romanbiographie ist flott und sehr unterhaltsam geschrieben und die dritte, die ich über Sylvia Beach gelesen habe, denn sowohl
Veneda Mühlenbrink berichtet in ihrem 2016 bei Ulrike Helmer-Verlag erschienenen Roman Odeonia Paris, genauso wie Veronika Peters in ihrem Roman Das Herz von Paris, erschienen 2022 bei Kampa-Verlag AG, über das Leben der sehr engagierten Buchhändlerin Sylvia Beach.
Nun fehlen mir nur noch ihre Erinnerungen:
Sylvia Beach - Shakespeare and Company - Ein Buchladen in Paris
erschienen 1956.
Kerri Maher berichtet in einem Nachwort über mehrere Seiten ihrer Leserschaft, was Fiktion und Wirklichkeit ist. Dort erfahren wir auch, dass sowohl Sylvia Beach als auch ihre Partnerin Adrienne Monnier 1937/1938 zu Rittern der Ehrenlegion ernannt wurden. Dies ist der höchste Verdienstorden, den Frankreich seinen Bürgern und Offizieren verleiht. Über die Amerikanerin Silvia Beach lesen wir auch in Werken von Ernest Hemingway und Gertrude Stein.
Etwas wirkliches Neues habe ich über die am 14. März 1887 in Baltimore, Maryland (USA), geborene und am 05. Oktober 1962 in Paris verstorbene Frau, die ihr Leben der Literatur gewidmet hat, nicht erfahren. Trotzdem war dieses Buch zu lesen absolut keine Zeitverschwendung. Man ist direkt dabei und freut sich mit Silvia Beach von der Idee zum eigenen Laden bis hin zur Umsetzung. Wir fahren mit ihr nach London, um Bücher zur ordern, packen mit ihr die Kiste aus, die sie von ihrer Mutter aus den USA erhält, schauen dem Schreiner über die Schulter, als er die Regale für das Ladengeschäft anfertigt und begrüßen die ersten Kunden.
Dies alles war nur möglich durch die Zuneigung und Liebe zu ihrer Partnerin Adrienne Monnier, die ebenfalls ein Buchladen führte. Die Idee, ausschließlich amerikanische Literatur in Paris anzubieten, war neu. Beach hatte natürlich auch die Fähigkeit, sich ganz auf ihre Kunden einzulassen. Rasch kannte sie deren Geschmack, und durch ihre Beratung wussten die Leser recht schnell, was sie unbedingt haben mussten.
Beach verkaufte nicht nur Bücher, sondern sie verlieh auch, und dieses Konzept ging auf. So waren die Kunden immer wieder gehalten, in ihren Laden zurückzukehren.
Einen Großteil nimmt die Aufgabe ein, die sich Silvia Beach aufgebürdet hat, indem sie sich entschloss, Ulysses von James Joyces zu verlegen, nachdem dieses umstrittene Werk verboten wurde. Nebenbei zog sie mit ihrem Laden auch noch um, und zwar fast neben den ihrer Partnerin Adrienne Monnier, was sie in finanzielle Nöte brachte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Ulysses 1922 endlich verkauft werden konnte. Für diese mutige Tat wurde Beach später ausgezeichnet.
Eine Buchhandlung zu besitzen, bedeutet viel mehr als Sätze zu verkaufen. Man muss dafür sorgen, dass die richtigen Sätze in den richtigen Händen landen (Seite 75)