Es ist schon lustig manchmal. Da meint man, man müsste ein Buch UNBEDINGT haben, kauft es sich und legt es dann erstmal ins Regal! Genauso geschehen mit "Ich habe einen Namen", das mich seinerzeit durch seinen im Klappentext dargestellten ungewöhnlichen Inhalt fasziniert hat. Ich hatte doch schon so einige Bücher zum Thema Sklaverei gelesen aber noch nie von einer Sklavin gehört, die tatsächlich den Weg zurück in ihre afrikanische Heimat fand. Nun, Dank einer Lesechallenge, kam dieser wunderbar eindringliche Roman endlich zum Zuge ...Fast tue ich mich schwer hier in Worte zu fassen, zu welchen Gräueltaten Menschen gegenüber Menschen im Stande sind. So geschehen in dieser Geschichte in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Afrika. Menschenfänger sind zuhauf unterwegs, um die Plantagenbesitzer in South Carolina mit Nachschub zu versorgen. Die kleine elfjährige Aminata, die beide Eltern verloren hat, hat somit nicht einmal den Hauch einer Chance diesen Häschern zu entkommen. Doch gegenüber den erwachsenen "Mitreisenden" hat sie den Vorteil der Jugend, der ihr das Überleben gewährt. Mit elf Jahren beginnt für sie, wie für tausende andere vor und nach ihr, eine Odyssee, die in ihrem Horror nicht zu überbieten ist. Sie führt Aminata, später Meeta genannt, in den Süden Nordamerikas, als diese junge Nation versucht, sich von dem Joch der Briten zu befreien. Doch dort ist ihre Reise nicht zu Ende, sie geht weiter nach Neu-Schottland, im Osten Kanadas, um anschließend in Afrika und schlussendlich in England zu enden. Aminata entwickelt sich über die Jahre zu einer starken Persönlichkeit, die mehr als einmal ihre eigenen Bedürfnisse hintenanstellt, um anderen zu helfen. Während die Protagonistin der Fantasie des Autors entsprungen ist, basiert die Geschichte rund um die Vereinigten Staaten, Kanada, Afrika und Großbritannien im Zusammenhang mit der Sklaverei auf wahren Tatsachen. "Ich habe einen Namen" ist meiner Meinung nach ein Buch, dass zur Pflichtlektüre an Schulen werden sollte, um solch grausamen Handlungen gegenüber Menschen Einhalt zu gebieten. Das Buch ist keine einfache Kost und ich musste mich erstmal einlesen in diesen Roman, um in dann aber fast nicht mehr aus der Hand legen zu können. Von mir gibt es erschütterte viereinhalb von fünf Sternen verbunden mit einer bedingungslosen Leseempfehlung. Traut euch und taucht ein in ein dunkles Kapitel der Menschengeschichte und dankt dem Autor Lawrence Hill, dass er diese am Leben erhalten hat.