Gute Gespräche sorgen normalerweise für gegenseitiges Verständnis, Sympathie und Wohlfühlatmosphäre. Und oft gehen ihnen gute Fragen voraus.
Lilia Vogelsang outet sich in ihrem Buch Soultalk als engagierte Verfechterin für eine offensive Fragekultur. So gut wie jeder Mensch öffne sich gerne, wenn sich das Gegenüber ernsthaft für ihn interessiere, behauptet sie. Was ja auch sicher die meisten von uns aus Erfahrung bestätigen können. Und so geht sie verschiedene Beziehungsarten, wie z.B. Kind-Eltern, Arbeitskollegen oder Datingpartner durch und stellt jeweils fünfzehn Fragen vor, die das Potenzial haben, einer Begegnung mehr Tiefe zu verleihen.
Nicht immer erscheinen diese Fragen ungewöhnlich. Manchmal sorgt einfach nur eine kleine Abweichung für ein wenig Überraschung.
Und natürlich sind auch nicht alle Fragen in jeder Situation angebracht. Sie müssen in den Kontext passen, niemand darf sich überfahren fühlen.
Inwieweit das Buch trotz aller Hinweise dafür Sorge tragen kann, bleibt unsicher. Schwierig scheint auch, sich mit vorgemerkten Fragen in ein Gespräch zu begeben, ohne hölzern oder rational zu wirken.
Nichtsdestotrotz vermag sie zu überzeugen, dass einfühlsames Fragen eine Bereicherung im zwischenmenschlichen Dasein bedeutet. Und auch, wenn die Vorschläge nicht immer umsetzbar wirken, so erreicht sie eines auf jeden Fall: Ihr Buch ermutigt sehr, auf andere Menschen aktiv neugierig zuzugehen, und macht Lust, die Methode auszuprobieren. Einfach die Idee im Kopf zu tragen dürfte in vielen Fällen schon ausreichen, die passenden, vielleicht eigenen Fragen zu finden.
Über seine Nützlichkeit hinaus ist das Buch vergnüglich zu lesen, der Schreibstil ist jung, ehrlich, erfrischend und humorvoll. Es finden sich interessante Gedanken und ein Anliegen, welches auf Seite 207 formuliert wird: Denn wenn ich mit diesem Buch eines erreichen möchte, dann ist es mehr Dialog und Nähe. Und wenn sie sich wünscht, dass mit mehr Fragen auch mehr Zuhören in der Welt entsteht, so möchte man sich diesem Wunsch einfach nur anschließen.