Mit dem Selbstmord von Fräulein Anna Elisabeth Haider fing alles an. Jetzt wird der in Ungnade gefallene Kunsthistoriker und Direktor der Staatlichen Galerien, Dr. Martin Krüger, angeklagt, mit dem besagten Fräulein ein unsittliches Verhältnis gehabt zu haben. Und dies nur, weil er sich erdreistete, im so sittsamen München ein Akt-Selbstportrait der Genannten in den Gemäldesammlungen auszustellen. Er leugnet, wird aber aufgrund falscher Zeugenaussagen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Freundin und Lebensgefährtin Johanna Krain versucht nun, mit Hilfe einiger verbliebener Freunde, Einfluss in Regierungskreisen zu bekommen, um Krügers Unschuld zu beweisen und seine Freiheit wieder zu erlangen. Es wird lange dauern, sehr lange, bis es gelingt - doch leider zu spät ¿Der jüdisch-orthodoxe AutorLion Feuchtwanger(geb. 7. Juli 1884 in München - gest. 21. Dezember 1958 in Los Angeles) erkannte sehr früh die drohenden Gefahren durch Hitler und die NSDAP und verarbeitete dies in seinem 1930 erschienenen Roman¿Erfolg¿.Dieser spielt zu Beginn der 20er Jahre hauptsächlich in München und näherer Umgebung und zeichnet sehr gut ein Sittenbild der damaligen Zeit. In der Figur des Rupert Kutzner und den ¿Wahrhaft Deutschen¿ ist Adolf Hitler und seine aufstrebende Nazi-Partei gut zu erkennen. Einige weitere zeitgeschichtliche Figuren sind ebenfalls, mehr oder weniger versteckt, eingearbeitet. So ist mit dem Komiker Balthasar Hierl unverkennbar Karl Valentin gemeint, Bertold Brecht tritt unter dem Namen Kaspar Pröckl auf, bei den Schriftstellern Dr. Josef Pfisterer und Dr. Lorenz Matthäi denkt man an Ludwig Ganghofer und Ludwig Thoma, um nur einige zu nennen, und nicht zuletzt trägt die Figur des Jacques Tüverlin autobiografische Züge des Autors Lion Feuchtwanger.Der Roman ist ein großartiges Panorama seiner Zeit. Feuchtwanger macht auch vor politischen Intrigen und Hinterhältigkeiten nicht Halt und zeichnet amüsant aber dennoch schonungslos das pralle bajuwarische Leben auf. Der Umfang des Buches mag vielleicht abschrecken und einige Längen zwischendurch verleiten gar zum Aufgeben, dennoch sollte man unbedingt durchhalten. Es lohnt sich!