Psyche hat nach ihrer Erhebung zur Göttin der Seele alles aus ihrem sterblichen Leben vergessen - auch ihre besondere Beziehung zu Eros. Nachdem sie ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben wiedererlangt, beginnt sie zu hinterfragen, was an ihrer gemeinsamen Zeit mit Eros wirklich echt war. Während Zeus versucht, Eros auf seine Seite zu ziehen, muss Psyche sich in dem Kampf der Götter ihren eigenen Weg ebnen...Lucia Herbst schließt mit "Psyche: Verdammt frei" ihre Reihe um eine weibliche Perspektive auf einige griechische Göttinnen (vorerst) ab. Sie beleuchtet in diesem Roman den Mythos um Eros und Psyche aus einer moderneren Perspektive und entlarvt die romantisierte Sichtweise auf diese Geschichte. Psyches Reise zur Selbstfindung und Heilung wird durch ihre Arbeit mit Angeklagten und Verurteilten ergänzt, was die Themen von Machtmissbrauch und toxischen Beziehungen aus den vorigen Bänden vertieft. Die Handlung entfaltet sich vor dem Hintergrund des bereits angedeuteten Krieges im Olymp und zeigt Psyches innere Konflikte sowie ihre Entwicklung. Sie wird mit Flashbacks konfrontiert, die ihr helfen, ihre Vergangenheit zu verstehen. Der Spannungsbogen steigt durch Intrigen und Machtspiele zwischen den Göttern, aber eben auch mit der Aufarbeitung von Psyches Vergangenheit. Die Auflösung bringt eine tiefgreifende Reflexion über Liebe und deren Schattenseiten sowie die Frage nach der Möglichkeit einer zweiten Chance.Die Charaktere sind wieder komplex und vielschichtig beschrieben. Psyche kämpft mit ihrer Abhängigkeit von Eros und den Manipulationen durch andere Götter, während die anderen Figuren - neue wie bekannte - jeweils eine eigene Stimmung mit einbringen und ebenfalls sehr gut verständlich wirken. Der Schreibstil von Herbst ist bildhaft und fesselnd, wobei sie schwere Themen sensibel behandelt. Die Mischung aus mythologischen Elementen und modernen Bezügen schafft auch hier wieder die einzigartige Atmosphäre der Reihe."Psyche: Verdammt frei" ist ein eindrucksvoller Abschluss der Greek-Goddesses-Reihe, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Lucia Herbst gelingt es, eine tiefgründige Geschichte über Liebe, Macht und Selbstfindung aus einer weiblichen und modernen Perspektive zu erzählen. Dieses Buch hat mich wieder vollkommen begeistert und lässt mich darauf hoffen, dass die Autorin demnächst auch Gottheiten aus anderen Mythologien beleuchtet.