Dies ist mein erstes Buch von Marc-Oliver Bischoff und es wird nicht mein letztes gewesen sein. Seit langem mal wieder ein Plot, der etwas aus der Reihe schlägt, wo mich das Grundthema der Geschichte interessiert und wie es soweit kommen kann. Der Autor zeichnet hier auf, das es in unserem Land einige Gruppierungen existieren die nicht glauben, das es Deutschland wirklich gibt. Dies sind die sogenannten Reichsbürger, die in den letzten Monaten auch öfters durch Negativ-Schlagzeilen in der Presse vertreten sind. Der Begriff bezeichnet Personen, die behaupten dass das Deutsche Reich von 1937 weiterhin existiert und das Deutschland kein Staat ist. Die Menschen, die so denken, haben ihre eigenen Gesetze, leben abseits, bilden eine Gemeinschaft wo Jeder für Jeden einsteht, die sich selbst versorgen und wo, wenn es zum großen Eklat kommt, auch alle einen Massensuizid begehen würden. Allein diese Aussagen, und das sind noch nicht alle, lassen mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Der Autor schafft hier eine Brücke zu schlagen, zwischen einem Krimi und dem unheimlichen Leben im Dorf Grantzow, in Mecklenburg. Katharina Hofmann ist Krankenschwester und wird nach einem Überfall krankgeschrieben. Währenddessen wird klar, das Sara, ihre Schwester verschwunden ist. Katharina findet heraus, das Sara, die Gerichtsvollzieherin ist, als letztes in Grantzow gesehen wurde. Um auf ihre Spur zu kommen, hat Katharina ja nun Zeit und fährt in dieses Dorf. Die Menschen scheinen ihr etwas eigenartig, aber alles ist idyllisch und einfach in diesem Landstrich. Die Leute sind etwas skeptisch allen Fremden gegenüber, doch davon lässt sich Katharina nicht abschrecken und sie bezieht kurzerhand bei Ursel und ihren Kindern ein Fremdenzimmer. Durch ihr Herumschnüffeln gerät Katharina immer mehr ins Visier der Dorfbewohner. Anfangs ist sie allem gegenüber ablehnend und argwöhnisch, doch je tiefer sie hinter die Strukturen kommt, hatte ich das Gefühl, das Katharina dem Leben dort etwas abgewinnen kann, bis zum einem Fest, als einige Menschen die Hand zum Hitlergruß heben. Nach und nach werden Katharina kaum mehr eigene Gedanken gelassen und um in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, wird sie eine Woche zur Klärung abseits, der Bewohner leben. Das Reinigungsritual, kurz auch Gehirnwäsche genannt, soll ihren Willen brechen und sie muss täglich eine Begebenheit so oft erzählen, bis sie die Geschichte so dreht, das gar nichts mehr stimmt. Erst dann ist Hiske, die diese Tests durchführt, zufrieden und Katharina kann glaubhaft machen, das sie zur Sippe gehören will.
Wird Katharina ihre Schwester Sara finden? Führt ein Weg aus der Sippe und diesem Dorf wieder heraus, in ein normales Leben?
Wer also mal etwas abseits des üblichen Krimi-Einerlei-Breis lesen will, der sollte sich den Büchern von Marc-Oliver Bischoff widmen. Der Plot wird mich noch einige Zeit, nach dem Lesen, beschäftigen.