Dezember 1926: Nach den Ereignissen des letzten Bandes ist wieder etwas Ruhe eingekehrt, Grigori und Silena bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Doch es ist die Ruhe vor dem Sturm, der bald darauf ausbricht.
Nachdem ich den ersten Band der Trilogie, der mich nicht ganz gepackt hatte, schon vor längerer Zeit gelesen habe, wurde es nun endlich Zeit für die Fortsetzung, und ich kann hier schon sagen, dass sie mir deutlich besser gefallen hat.
Erzählt wird, wie bei Markus Heitz üblich, aus verschiedenen Perspektiven, davon sind drei besonders im Fokus. Silena, Nachfahrin des Heiligen Georg, gilt als tot, sie ist aber unter falschem Namen untergetaucht, und hat, zusammen mit ihrem Ehemann, eine eigene Drachenjägergruppe gegründet, die Skyguard. Silenas Ehemann, Grigorij, Sohn der Zarin und Rasputins, unterstützt sie dabei. Beide kennt man bereits aus dem ersten Band. Ealwhina Snickelway, ein Medium, lebt in York, hat besondere Fähigkeiten, bekommt einen gefährlichen Auftrag und hat ein Geheimnis, das erst spät aufgedeckt wird.
Die Erzählung ist nicht immer chronologisch, bei manchen Perspektivewechseln gibt es Zeitsprünge in beide Richtungen. Neben den Hauptperspektiven gibt es eine Reihe weiterer, Menschen und Drachen, manche bereits aus dem Vorgängerband bekannt. Habe ich im letzten Band die oberflächliche Charakterisierung der Charaktere kritisiert, komme ich ihnen hier näher, kann so besser mit ihnen mitfühlen.
Drachen stehen hier, neben den Menschen klar im Vordergrund. Sie sind die Herrscher im Hintergrund, die nicht nur von Menschen gejagt werden, sondern diese auch manipulieren und so auch politisch mitmischen. Daneben gibt es noch Drachenfreunde, die sie verehren und gegen die Drachenjäger verteidigen. Unter den Jägern gibt es verschiedene Gruppierungen, die teilweise untereinander verfeindet sind. Eine besonders interessante ägyptische Gruppierung lernt man hier kennen.
Die Drachen teilen sich die Welt untereinander auf. Im letzten Band gab es eine große Schlacht zwischen Menschen und Drachen, bei der es auf beiden Seiten Verluste gab, so dass die Drachen eine neue Ordnung anstreben. Neu mischt sich hier ein chinesischer Drache ein.
Da die ganze Welt betroffen ist, wird viel gereist, hauptsächlich mit Luftschiffen. Schauplätze sind unter anderem Großbritannien, Deutschland, die Niederlande, Russland und China. Die Welt basiert auf unserer, hat sich aber durch das Einwirken der Drachen anders entwickelt, so regiert in England Viktoria II, die Romanows sind noch am Leben, und in Deutschland gibt es noch einen Kaiser.
Die Geschichte bietet viele Wendungen, die in der Regel zusätzliche Spannung mitbringen, ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Hin und wieder habe ich etwas vorausahnen können, oft aber nicht. Das Ende macht direkt Lust darauf, den Folgeband zu lesen.
Nicht nur die Charakterisierungen betreffend fand ich meine Wünsche erfüllt, es gibt dieses Mal auch ein Personenregister und ein Glossar, beides sehr nützlich.
Der zweite Band der Drachenreihe Markus Heitz' hat mir besser gefallen als der Vorgängerband, auch weil mir die Charaktere näher kommen. Am Ende darf man gespannt auf den dritten Band sein. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.