Mila Böckle ist mittlerweile in Heidelberg einigermaßen angekommen. Ihre Arbeit in einer kleinen, vielleicht nicht ganz legalen Pension, gefällt ihr und sie hat dennoch genug Zeit, um sich darüber klar zu werden, was sie mit ihrem Leben anfangen soll.
Als der Geschäftsführer der Pension verreist, hofft Mila auf einige geruhsame Tage. Doch dann platzt ein unerwarteter Gast in die Pension, obwohl diese eigentlich geschlossen ist. Vinzent ist auf der Suche nach einem Zimmer und findet Milas Herz. Doch ehe sich die Sache weiterentwickeln kann, verschwindet Vinzent wieder und Mila hat den Verdacht, nicht ganz freiwillig. Was soll sie nun tun? Die Polizei wird ihr ohne Beweise gewiss nicht glauben.
Doch dann erinnert sie sich an die Hauptkommissarin Maria Mooser, die ihr schon einmal geholfen hat. Können die beiden Frauen den verschwundenen Vinzent finden? Und was hat die alte Füllhalterfabrik damit zu tun?
Ehe Mila es sich versieht, gerät sie in das Netz einer radikalisierten Gruppe junger Menschen, die eine bessere Welt, zur Not auch mit Gewalt, erzwingen will und muss um ihr Leben und das anderer bangen¿
Als zugezogene Dossenheimerin war das Buch für mich natürlich sehr interessant. Die Autorin legt sehr viel Wert auf Lokalkolorit. Glücklicherweise kenne ich die Wege, die die Autorin mit ihren Protagonisten beschritten hat, so dass ich ihnen regelrecht folgen konnte. Auch das Füllhaltermuseum war mir ein Begriff. Von der Füllhalterfabrik hatte ich ansatzweise mal gehört, dies aber nicht näher vertieft. Hier konnte ich viel aus dem Buch herausziehen und habe mich sehr über die Möglichkeit gefreut, nicht nur bereits Bekanntes wiederzuerkennen, sondern auch Neues der Region hinzuzulernen.
Das Buch ist der zweite Band mit Mila Böckle, die bereits schon einen Auftritt in Endstation Heidelberg hatte. Ich kenne den ersten Band noch nicht und kann daher sagen, man kommt mit dem zweiten Band auch ohne große Vorkenntnisse des ersten Teils zurecht. Wichtige Informationen, gerade im Hinblick auf die Verbindung zwischen Mila und Maria, gibt die Autorin unterschwellig mit auf den Weg.
Der aktuelle Fall ist eigenständig und ohne Bezug zum ersten Band. Eine Gruppe junger Leute hat sich zusammengetan und versucht, meist mit recht drastischen Mitteln, die Welt zu verbessern. Dabei geschehen auch unvorhergesehene Dinge, die nicht nur die Gruppe belastet. Der Fall ist in sich abgeschlossen. Das Ende rund und doch schwingt im Unterton die Hoffnung mit, dass es ein baldiges Wiedersehen mit Mila und Maria geben wird.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich bin der Autorin in die Heidelberger Altstadt gefolgt, saß in einem Restaurant in der Weststadt und bewunderte die Handschuhsheimer Tiefburg mit dem naheliegenden Füllhaltermuseum. Die Geschichte ist spannend geschrieben, hat viele Wendungen und Verknüpfungen, mehrere Handlungsstränge und so manches Mal hält man einfach nur den Atem an. Auch die Emotionen kommen nicht zu kurz und werden gleich beim Prolog etwas gereizt.
Fazit:
Für mich ist das Buch eine Empfehlung für alle Einheimischen, Zugezogenen und Interessierten, die Heidelberg und Umgebung einmal kennenlernen möchten. Nicht viele Wissen, dass es in Handschuhsheim eine Füllhalterfabrik gab. Mit dem Buch lernt man die Region auf jeden Fall ein wenig besser kennen und erlebt dabei noch einen spannenden und rasanten Krimi. Ich freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung und widme mich bis dahin erst einmal der Vorgeschichte von Mila und Maria.