Nachdem die Pest seine Familie dahingerafft hat, sucht der junge Beobrand sein Glück als Krieger, wobei er in die Fußstapfen seines älteren Bruders treten will. Als er am Königshof von dessen Tod erfährt, glaubt er nicht an einen Selbstmord und schwört Rache.
Ich habe aufgrund des düsteren Covers gezögert, zu dem Buch zu greifen. Aber schaut es euch an! Das im Schatten liegende, von einer Schwertklinge verborgene Gesicht hat mich gelockt und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch trifft genau meinen Geschmack. Nach den ersten 30 Seiten wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Das mag an der vielversprechenden Handlung liegen, oder am personalen Erzählstil, den ich generell sehr mag. Gedanken und Gefühle des jungen Beobrand holen den Leser sofort tief in die Geschichte rein. Allerdings schwenkt der Erzähler gelegentlich zu anderen Charakteren um. Das geschieht aber so dezent, dass es mich ausnahmsweise nicht gestört hat.
Was mir beim Lesen etwas gefehlt hat, war ein konkretes Ziel bzw ein Plan. Der Protagonist wirkt ein bisschen wie ein Fähnchen im Wind. Sein erklärtes Ziel ist die Rache für den Mord an seinem Bruder, aber er setzt kaum Handlungen, um diesem näher zu kommen. Das soll aber nur am Rande erwähnt sein, denn wie gesagt, habe ich das Buch geliebt. Beobrand ist keineswegs passiv und macht eine tolle Entwicklung vom unerfahrenen Jungen zum gefürchteten Krieger durch. Ansonsten ist die Schreibweise malerisch, bildhaft und angenehm zu lesen.
Ein paar grausige Szenen kommen natürlich vor, aber sie halten sich in erträglichen Grenzen.
Vor allem gegen Ende hin wird das Buch immer spannender und liefert einen tollen Show Down. Es ist alles da, was ein gutes Buch braucht. Von mir eine Empfehlung ohne Vorbehalte!