Ein Mord der kein Mord sein darf. Denn wenn es einer ist, werden Fragen aufgeworfen die keiner beantworten will. Wenn es ein Mord ist, müssen sich alle ihrer Vergangenheit stellen und das in einem Land das kollektiv nach vorne schaut und bloß nicht zurück. Die Stille der Toten von Maximilian Rosar spielt in den 60er Jahren. Bis jetzt habe ich wenige Krimis gelesen die in den 60iger Jahren spielen. Studentenbewegungen, Vietnam-Krieg, sexuelle Revolution - sie alle prägten dieses Jahrzehnt. Zudem noch immer die Verdrängung der Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und seine psychischen Folgen. Diese Themen werden in diesem Krimi miteinander verwoben. Der Tod eines ermordeten Juden in Frankfurt bringt Kommissar Johannes Preusser an seine persönlichen Grenzen. Denn die Hintergründe für diesen Mord hängen mit dem Nazi-Regime im Zweiten Weltkrieg zusammen. Nicht alle haben Interesse daran, dass die Gründe für diesen Mord publik werden..... Preusser aber schon. Vielleicht weil er selbst die Geschehnisse des Krieges nicht aufgearbeitet hat und jede Nacht schweißgebadet aufwacht. Die Suche nach dem Mörder führt Preusser in verschiedene Städte, aber auch in seine eigene Vergangenheit. Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen, schon allein weil er in den 60er Jahren spielt und damit mal etwas anderes ist, als der klassische Krimi. Der Schreibstil ist flüssig und gut, die Geschichte glaubhaft und authentisch. Sie zeigt, dass die Folgen des Krieges viele Jahre überdauerten. Ich würde mich freuen, schon bald wieder einen Krimi von Rosar lesen zu dürfen!