Ihr wisst: Fake Dating ist eines meiner Lieblingstropes. Das ist einfach fast immer unterhaltsam. Sobald ich das in der Inhaltsbeschreibung irgendwo lese, landet das Buch auf meiner Leseliste. Und so ist es auch hier gelaufen.Der Inhalt ist schnell erklärt. Huxley, Besitzer einer großen Immobilienfirm, will unbedingt diesen einen großen Deal abschließen. Doch er wirkt auf andere kalt und distanziert und deswegen will der andere Immobilienhai nicht an ihn verkaufen. Um eine gewisse Nähe herzustellen, lügt Huxley daher und erzählt diesem Typen von seiner schwangeren Verlobten. Die aber nicht existiert. Doch da kommt Lottie ins Spiel. Sie hat gerade ihren Job verloren und ist ziemlich verzweifelt, denn sie hat ihrer Mutter schon erzählt, dass sie nächste Woche endlich wieder auszieht. Als ihr also Huxley sein Angebot unterbreitet, ist sie kritisch - doch sie nimmt an.Und gleich zu Beginn war ich überzeugt. Der Start in den Roman war einfach großartig. Da war ein toller Humor, eine Protagonistin, mit der ich mich wohlfühlte und ein heißes Love-Interest.Joa, schade, dass das nicht so bleib. Bald wechselte der Humor auf eine eher obszöne Ebene. Viele Szenen waren unnötig sexuell aufgeladen - was vielleicht auch mit dem hier umgesetzten Verständnis von Humor zusammenhängt. Und aus dem zwar frechen, aber durchaus sympathischen Huxley wurde ein unglaublicher Grantling, der sich unangenehm bis übergriffig verhielt. Und das will ich einfach nicht lesen. Wenn ich Männer will, die sich im Ton vergreifen und sich respektlos verhalten, kann ich auch einfach Tinder runterladen oder auf Social Media leicht bekleidet Fotos posten. An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass ich keinerlei Verständnis für Lottie aufbringen konnte. Warum zur Hölle findet sie so ein Verhalten anziehend?Huxley ist einfach ein stinkreicher Mistkerl. Er hält sich die meiste Zeit über für einen besseren Menschen und blickt auf alle anderen herab, weiß aber noch nicht mal, wie man sich selbst ein Käsesandwich zubereitet. Kein Witz, der bekommt das von Lottie gezeigt. Und sie findet das aus irgendeinem Grund ganz, ganz toll.Auch muss ich sagen, dass ich mit dem Spice ein Problem hatte. So möchte ich an dieser Stelle nochmal ganz klar und vor allem meine jüngeren Leser:innen darauf aufmerksam machen, dass schlafende Menschen keinen Consent geben können. Es kommt hier also streng genommen zu einer Vergewaltigung - was die beiden Protagonisten aber ziemlich heiß finden. Irgendwie. Aus welchem Grund auch immer. Aber auch die wachen Szenen sind nicht unbedingt toll gelungen. So habe ich zum Beispiel vollstes Verständnis dafür, wenn Autor:innen sich in ihren Romanen gegen eine Diskussion von Verhütung entscheiden. Aber wenn das in ein Buch eingebaut wird, dann sollte das doch bitte passieren, bevor die beiden in der Kiste landen! Danach hilft das doch weder gegen Geschlechtskrankheiten noch gegen Schwangerschaft. Meine Güte, Leute!Mein Fazit? Das hätte so, so toll werden können! Aber es war leider wirklich schwach. Für mich enttäuschend.